Gexi Tostmann: "Van der Bellen hat den Begriff Heimat neutralisiert"

Gexi Tostmann: "Van der Bellen hat den Begriff Heimat neutralisiert"
Die Trachten-Lady über Geld für alle, Bauchweh beim Gedanken an manche Lehrlinge und Klopapier.

Im Keller von  Gexi Tostmann haben sich einst die Grünen formiert. Warum die Unternehmerin heute froh ist, wenn Van der Bellen von Heimat spricht und was sie mit Vivienne Westwood verbindet.

KURIER: Hat der 26. Oktober für Sie eine besondere Bedeutung?
Gexi Tostmann: Natürlich, ich bin 77 Jahre alt! Als ich Kind war, hatten wir ja ein Problem mit unserem Staat und unserer Identität. Jahrhundertelang waren wir ein großes Land, dann sind wir hin- und hergeschupft worden.

Wie definieren Sie Heimat? Hat der Begriff in Zeiten der Nationalisierungstendenzen einen faden Beigeschmack?
Also mir gefällt die Definition von Ottfried Fischer: „Heimat ist dort, wo einem die Todesanzeigen etwas sagen.“ (lacht) Im Ernst: Angeblich gibt es den Begriff Heimat nur in deutscher Sprache. Oder fällt Ihnen das englische oder französische Wort dafür ein? Er handelt sich um einen Ausdruck aus der Zeit der Romantik, die Folgen könnten gefährlich sein.

Das müssen Sie erklären …
Grillparzer hat in etwa gesagt: Von der Humanität über die Nationalität zur Bestialität. Und den Begriff „Volk“ verbunden mit „Tümlichkeit“ haben wir im Grunde den Romantikern zu verdanken, die Nationalsozialisten formten dann hehre Ideale zu furchtbaren Ideologien. Irgendetwas ist da auch beim Heimatbegriff hängen geblieben.

Verwenden Sie ihn?
Nicht sehr gern. Aber umgekehrt denke ich mir, man darf ihn sich auch nicht nehmen lassen. Ich war froh, als Alexander Van der Bellen den Begriff im Wahlkampf verwendet hat.

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