Gewinne der Bauern sinken weiter

Arbeiten die Rinderbauern für die Katz’? Die Weltmarktpreise sind gesunken
Zum vierten Mal in Serie schrumpfen die Einkommen der heimischen Landwirte.

Die Deutschen sind vorgeprescht. Vor den Zahlen für Österreich und andere EU-Saaten wurden die Einkommen der deutschen Bauern für das Geschäftsjahr 2014/15 veröffentlicht. Die Ergebnisse sind dramatisch. Bei den Haupterwerbsbetrieben sind die Gewinne um durchschnittlich 35 Prozent gesunken. Bei den Milchbauern sogar um 44 Prozent. Lediglich Bio-Bauern und Winzer sind vom Abwärtstrend nicht betroffen.

Auch in Österreich werden die Einkommen der Bauern zum vierten Mal hintereinander zurückgehen. Allerdings nicht so dramatisch wie in Deutschland. Die Statistik Austria wird die genauen Zahlen nächste Woche veröffentlichen. 2014 sanken die Einkommen um 2,4 Prozent. 2013 mussten die Bauern sogar mit 10,4 Prozent weniger auskommen.

Im Bauernbund Österreich will man die aktuellen Zahlen für Deutschland nicht kommentieren. Die deutschen Kollegen müssen sich hingegen nicht mehr zurückhalten.

Düstere Zukunft

Es zeichne sich ab, dass sich "die negative Entwicklung im laufenden Wirtschaftsjahr weiter fortsetzen wird", lautet die düstere Prognose des Präsidenten des deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied. Er verlangt von der deutschen Regierung, sich für die Aufhebung des russischen Embargos gegen Agrarprodukte der EU einzusetzen. Das Embargo ist die Reaktion Russlands auf die Sanktionen der EU, die wegen des Einmarschs russischer Truppen in die Krim erlassen wurden.

Auch die österreichische Landwirtschaft leidet massiv unter dem Wegfall des russischen Marktes. Vor allem bei Schweinefleisch und Milch ist der Preisdruck enorm. Bereits im August hatte der Bauernbund gegen "Dumpingpreise" protestiert.

Ähnlich wie in Österreich ist auch in Deutschland die Marktkonzentration im Lebensmitteleinzelhandel Anlass zur Kritik. Laut DBV haben die großen Ketten "die Margen ausgeweitet, sodass weniger bei den Landwirten ankommt"

Weltmarktpreise

Dazu kommt, dass die Weltmarktpreise für Agrarprodukte deutlich gesunken sind und die Obergrenzen für die Milchproduktion in der EU im Frühjahr aufgehoben wurden.

Der grüne Nationalratsabgeordnete Wolfgang Pirklhuber drängt auf den Ausbau der Biolandwirtschaft. Mit Bio-Produkten könne man bessere Preise erzielen. Wenn man vom durchschnittlichen Jahres-Einkommen der heimischen Bauern von knapp 24.000 Euro die Förderungen und die Sozialversicherung abzieht, bleiben laut Pirklhuber nur rund 3000 Euro übrig.

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