Gewinn bei Bundesforsten halbiert, Dividende gestrichen

Wie wird der Wald in einer wärmeren Zukunft aussehen?
Hohe Kosten wegen des Klimawandels, ein Preisverfall bei Holz und die Coronakrise verschärfen die Lage der Bundesforste.

Hohe Zusatzkosten wegen des Klimawandels und ein Preisverfall bei Holz haben den Gewinn der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) 2019 kräftig schmelzen lassen. Das Betriebsergebnis (EBIT) hat sich auf 13,2 Mio. Euro fast halbiert. Dann kam auch noch die Coronakrise. Wegen der "Doppelmühle" Corona und Klimawandel fällt die Dividende für den Staat heuer aus, im Vorjahr flossen noch 7 Mio. Euro.

Das 970 Beschäftigte zählende Staatsunternehmen macht mehr als die Hälfte des Geschäfts im Forst- und Holzbereich.

Zukunftsträchtige Geschäftsfelder

Andere Segmente wie der Energiesektor sowie der Immobilienbereich werden aber immer wichtiger. "Wir müssen in zukunftsträchtige Geschäftsfelder investieren, um uns unabhängiger zu machen. Hätten wir das nicht, wären wir schwer im Minus", sagte Bundesforste-Vorstandssprecher Rudolf Freidhager am Dienstag bei einem Pressegespräch.

Für 2020 erwartet der Vorstand aufgrund der schwierigen Situation ein Ergebnis unter 2019. "2020 wird voraussichtlich das schwierigste Jahr in der Geschichte werden, nicht zuletzt, weil zusätzlich zur Covid-19-Krise auch die Situation am Holzmarkt unverändert angespannt bleiben wird."

Klimawandel

Gegen den Klimawandel werde es keine Impfung geben, so Freidhager. Borkenkäfer und Schneebruch haben im Vorjahr in den heimischen Staatswäldern zu einem Rekord bei den Schadholzmengen geführt. Der Schadholzanteil lag bei fast 80 Prozent bzw. rund 1,1 Millionen Erntefestmetern. Die Folgen des Klimawandels kosteten die Bundesforste 42 Mio. Euro. Dazu kam ein enormer Preisverfall bei Holz - von 79 Euro je Festmeter im Jahr 2014 auf 59 Euro im Vorjahr.

All das sorgte für eine um 6,5 Prozent auf rund 222 Mio. Euro gesunkene Betriebsleistung. Die Holzerntemenge sank um 4 Prozent auf 1,461 Millionen Erntefestmeter. Das Betriebsergebnis halbierte sich auf 13,2 Mio. Euro, die Eigenkapitalquote sank von 54 auf 52 Prozent. Der negative Ergebnisbeitrag aus dem Forst- und Holzgeschäft machte 2019 fast 16 Mio. Euro aus. Alle anderen Geschäftsbereiche retteten das Ergebnis: Das Immobiliengeschäft steuerte zum Betriebsergebnis 22 Mio. Euro bei, der Bereich Erneuerbare Energie mehr als 6 Mio. Euro und der Dienstleistungsbereich 900.000 Euro.

Heuer und 2021 sollen in Summe 24 Mio. Euro in die Wind- und Wasserkraft fließen. In den Umbau des Waldes stecken die Bundesforste bis 2025 100 Mio. Euro. "Unser Wunsch an die Regierung ist, mitzuhelfen, dass das Pariser Klimaabkommen umgesetzt wird. Dafür haben wir forstliche und waldbauliche Konzepte", sagte Freidhager. Das Ziel seien artenreiche Mischwälder, die stabiler und resilienter sind als Monokulturen. Dazu zähle ein Rückgang der Fichte zugunsten anderer Arten wie Lärchen, Tannen oder Eichen.

Das gesamte Areal der ÖBf erstreckt sich über 850.000 Hektar, dazu gehören auch 74 der größeren Seen. Damit sind die Bundesforste der mit Abstand größte Grundeigentümer in Österreich. Der Staatsbetrieb vergibt auch Baurechts- und Baupachtverträge und entwickelt Immobilienprojekte im Wohn- und Bürobau. Seit der Neugründung 1997 hat sich die Betriebsleistung im Immobiliengeschäft auf 48,7 Mio. Euro mehr als verdreifacht.

Kraftwerke

Aktuell haben die Bundesforste zehn Kraftwerke in Betrieb: acht Kleinwasserkraftwerke, ein Windkraftwerk und das Waldbiomassekraftwerk Wien-Simmering gemeinsam mit Wien Energie. Der Baubeginn für das Kleinwasserkraftwerk Langer Grund in Tirol ist im Sommer 2020. Für den Windpark Pretul (Steiermark) ist eine Erweiterung um vier Windräder geplant, die bereits genehmigt wurden. Baubeginn ist 2021.

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