Gewerkschafter sagen, dass Handels-Chefs "bremsen"

Hinter den Kulissen wird über Zuschläge gestritten
Handelsmitarbeiter interessieren sich für eine 4-Tage-Woche, in der Praxis scheitert sie aber oft, sagen Gewerkschafter.

Seit Anfang Jänner haben Handelsmitarbeiter einen Rechtsanspruch auf eine Vier-Tage-Woche, doch relativ wenige nutzen ihn. Schuld sind aus Sicht des Gewerkschafters Franz Georg Brantner die Arbeitgeber. „Sie bremsen“, sagt er.

Viele Beschäftigten würden gerne ihre Normalarbeitszeit auf vier statt bisher fünf Tage verteilen und sich über die Möglichkeiten bei der Gewerkschaft informieren. Auch, weil ihre Chefs kaum Infos zum Thema rausrücken, was wohl auch daran liegt, dass sie die Dienstpläne nicht umschreiben wollen, monieren Belegschaftsvertreter. Brantner versteht das nicht. „Die Arbeitgeber sollten erkennen, dass sie mit einer Vier-Tage-Woche ein attraktiver Arbeitgeber sind. Mit den Handelsgehältern werden sie es nicht werden.“

Betriebsabläufe

Rein rechtlich kann ein Händler die Vier-Tage-Woche übrigens nur aus zwei Gründen ablehnen. Weil die Einhaltung von Betriebsabläufe gefährdet ist – zum Beispiel, weil alle am gleichen Tag frei haben wollen. Oder, weil die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebes nicht mehr gewährleistet werden kann. Dieser Punkt wird bei zahlreichen Klein- und Mittelbetrieben schlagend, denn von den österreichweit 80.000 Handelsbetrieben beschäftigen 33.000 weniger als zehn Mitarbeiter.

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Hinter den Kulissen verhandeln die Sozialpartner aktuell eine Reform der Arbeitszeitgestaltung und der Abgeltung. Konkret geht es vor allem um die Zuschlagsregelungen, die aus Arbeitgeber-Sicht nicht mehr zeitgemäß sind. Sie werden zum Beispiel an Samstagen nach 13 Uhr schlagend. Also just dann, wenn so viele Kunden im Geschäft sind wie an keinem anderen Wochentag. Gerade in Branchen, in denen Mitarbeiter auf Provisionsbasis beschäftigt sind, ist das die gefragteste Arbeitszeit.

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