Gewerkschaft fordert mehr Geld und Freizeit
Mit 533.000 Mitarbeitern beschäftigt der Handel so viele Menschen wie keine zweite Branche in Österreich. Seit heute, Mittwoch, streiten Arbeitgeber und -nehmer wieder über die kollektivvertraglichen Gehaltserhöhungen.
Geht es nach dem Gewerkschaftsvertreter Franz Georg Brantner, soll das Mindestgrundgehalt schrittweise auf 1700 Euro steigen (aktuell 1523 Euro). Im Forderungskatalog steht aber nicht nur "ein reales Gehaltsplus". Auch die sechste Urlaubswoche für alle, die 25 Jahre in der Branche tätig sind, soll kommen. Genauso wie die Übernahme der Internatskosten von Lehrlingen durch Arbeitgeber und ein im KV verankerter Rechtsanspruch auf den Papamonat.
Von diesen rahmenrechtlichen Forderungen will Arbeitgeber-Verhandler Peter Buchmüller nichts hören: "Damit beschäftigen wir uns bei der KV-Reform." Diese Reform-Gespräche ziehen sich allerdings schon seit Jahren . Die KV-Erhöhung dürfte dagegen schon Anfang November fix sein – zumindest wenn an den drei offiziellen Terminen eine Lösung gefunden wird. Die Vorstellungen liegen noch weit auseinander. "Eine Erhöhung der Personalkosten wirkt sich nur minimal auf die Eigenkapitalquote, die EBIT-Quote und die Liquidität aus", meint etwa Anita Palkovich von der Gewerkschaft GPA-djp. Sie verweist bei der Berechnung auf die Auswertung von mehr als 200 Jahresabschlüssen von Handelsunternehmen.
Viele sehen Rot
Buchmüller beeindruckt diese Analyse überhaupt nicht: "Wir haben 76.000 Unternehmen in der Branche. Die besten 200 rauszunehmen ist nicht seriös." Laut Buchmüller schreiben vier von zehn Händlern Verluste.
Aus Sicht der Gewerkschaft würden Händler von Lohnerhöhungen sogar profitieren – wegen der steigenden Kaufkraft. "Fast die Hälfte der Beschäftigten arbeitet Teilzeit, verdient also weniger als 1500 Euro. Die Sparquote ist gering, das Geld wird wieder ausgegeben", argumentiert Palkovich.
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