Geschäft im Netz wird Verkaufsflächen schrumpfen lassen

Geschäft im Netz wird Verkaufsflächen schrumpfen lassen
Der Handel ist im Umbruch - Universal etwa macht schon 70 Prozent des Geschäfts im Internet.

Vor drei Jahren hat mir der Geschäftsführer von Niedermeyer gesagt, dass sich seine Elektronikkette noch nicht mit dem Online-Thema beschäftigt hat. Da habe ich gewusst, dass es sie nicht mehr lange geben wird“, sagt Harald Gutschi, Geschäftsführer des Versandhändlers Universal. Gutschi glaubt, dass es in den kommenden Jahren eine Reihe an Handelspleiten geben wird. „Der Flächenwahnsinn rächt sich jetzt.“

Der Standortberater RegioPlan geht davon aus, dass die Verkaufsflächen in Österreich binnen fünf Jahren um 25 Prozent zusammen schrumpfen werden. Im ersten Halbjahr 2013 sind die Flächen im stationären Handel jedenfalls erstmals seit vielen Jahren rückläufig gewesen. Gutschi sieht die Probleme teils hausgemacht. „Wenn man in einem Elektronikgeschäft ist, findet man ja nicht einmal jemanden, der einen beleidigt, weil es keine Verkäufer mehr gibt.“

Auch der Versandhandel ist im Umbruch – die Umsätze wandern vom Katalog- ins Webgeschäft. Universal macht bereits 70 Prozent seines Geschäfts im Internet. Gutschi geht davon aus, dass es bald 85 Prozent sein werden. „Die Kataloge werden langfristig nur noch eine Marketingfunktion haben.“

Top-Webshops

Mit einem Jahresumsatz von 120 Millionen Euro ist Universal, seit 2003 Teil der Hamburger Otto-Gruppe, der zweitgrößte Distanzhändler in Österreich, geschlagen nur vom US-Konzern Amazon, der hierzulande etwa drei Mal so viel umsetzt wie Universal.

Die hohen Zuwachsraten im Webhandel locken auch Branchenfremde an, beobachtet der Frankfurter Handelsberater Andreas Haderlein. Es bilden sich neue Allianzen – vor allem in der Logistik. So hat sich der Autobauer Daimler an Tiramizoo beteiligt. Das Münchener Start-up-Unternehmen organisiert für Händler die Zustellung von Ware an die Haustüre des Kunden. Hinter dem Konzept steckt eine Online-Buchungsplattform, an die 1200 Kuriere in zwölf deutschen Städten angeschlossen sind. Passend zu ihren Routen und Auslastungen bekommen sie von Tiramizoo via App die Aufträge zugeschanzt. „Die letzte Meile, also die Zustellung der Ware, ist oft das Schwierigste“, sieht Haderlein Platz für innovative Lösungen.

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