Gericht stoppt Streik der Lufthansa-Piloten

Zur "vollkommenen Überraschung" der Pilotengewerkschaft hat das Hessische Landesarbeitsgericht den Streik bei der Lufthansa vorerst gestoppt. Die Piloten müssen nach der einstweiligen Verfügung sofort wieder zu ihrer Arbeit zurückkehren, wie die Vereinigung Cockpit (VC) bestätigte. Für die Passagiere hat das Urteil keine unmittelbaren Auswirkungen: Die Lufthansa hält an dem Sonderflugplan fest - "zur Planungssicherheit" der Fluggäste, wie die Fluggesellschaft mitteilte. Ab Donnerstag gelte wieder weitestgehend der normale Flugplan.
Piloten-Gewerkschafter Wahl: "Wir sind vollkommen überrascht"
Gewerkschafter Wahl zeigte sich nach dem Urteil überrascht: "Das Gericht hat bemängelt, dass unser Streikziel - nämlich das Thema Übergangsversorgung - angeblich vorgeschoben wäre und wir in Wahrheit für ein anderes Ziel streiken." Man wolle nun das Urteil analysieren und daraus dann Konsequenzen für den weiteren Arbeitskampf ziehen.
Lufthansa: "Mogel-Streik"
Die Lufthansa warf den Gewerkschaftern vor, einen "Mogel-Streik" zu führen. Tatsächlich gehe es ihr gar nicht vorrangig um die Übergangsversorgung der Piloten, sondern um das Lufthansa-Billigkonzept "Wings".
Die VC hat in der Vergangenheit den von Konzernchef Carsten Spohr geplanten Umbau mit einer externen Billigtochter "Eurowings", die in Österreich angesiedelt wird, heftig kritisiert (der KURIER berichtete). Piloten-Arbeitsplätze mit Billiglöhnen würden ins europäische Ausland exportiert und so dem deutschen Tarifrecht entzogen, lauteten unter anderem die Vorwürfe.
Die Lufthansa war am Dienstagabend vor dem Arbeitsgericht in Frankfurt mit ihrem Versuch gescheitert, den Streik zu stoppen. Gegen die Entscheidung hatte das Unternehmen Berufung eingelegt. Cockpit-Vorstand Markus Wahl gab sich Mittwochmorgen (Anm.: vor der Berufungsverhandlung) noch kämpferisch: "Wenn es nicht ein neues Angebot der Lufthansa gibt, streiken wir weiter".
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