Gemüse: Überproduktion drückt Preise

Gemüse: Überproduktion drückt Preise
Die EHEC-Epidemie und der Importstopp Moskaus für Gemüse aus Europa hat zu Überschussware in Europa geführt.

Der Konsument kann ja gar kein Preisgefühl mehr haben", ärgert sich Gerald König, Vorstand der Gemüsegenossenschaft LGV, über die Aktionen im Handel. "Rispentomaten wurden heuer zeitweise um 44 Cent je Kilo angeboten, da bleiben dem Bauern gerade einmal fünf Cent", meint er, dass es sich dabei um "eine bessere Entsorgung der Ware" handelt. Den "normalen Preis" für ein Kilo Paradeiser sieht er bei 1,99 Euro. Auch Gurken wurden im Sommer verschleudert - teilweise um 19 Cent das Stück. Zum Vergleich: Der Normalpreis liegt bei 69 bis 79 Cent.

Preisverfall

Konsumenten können sich wohl noch länger über günstiges Gemüse freuen. Denn die EHEC-Epidemie hat die Gemüsepreise in Europa auf Talfahrt geschickt. Als Auslöser für den Darmkeim waren zunächst verschiedene Gemüsesorten genannt worden, als wahrscheinliche Quelle wurde letztlich der Bockshornkleesamen aus Ägypten sowie daraus gezogene Sprossen ausgemacht. Die Verunsicherung bei Konsumenten war groß. "Im Juni und Juli brach der Gemüseverbrauch im österreichischen Lebensmittelhandel um 20 bis 25 Prozent ein", sagt König.

Russland stoppte sämtliche Gemüseimporte aus Europa. Vor allem die großen Produzenten aus Holland blieben deshalb auf ihrer Ware sitzen und drückten die überschüssige Ware zu Aktionspreisen in den europäischen Markt. Nach gut zwei Monaten hat Moskau den Importstopp im August aufgehoben, eine Entspannung bei der Überproduktion erwartet König aber nicht so schnell. "In der Zwischenzeit hat Russland in Serbien, der Türkei oder Georgien eingekauft und das wird sich so schnell nicht ändern, weil diese Länder billiger produzieren und für Moskau Zölle wegfallen." Bei den Preisen in Europa erwartet er daher "erst 2013 oder 2014 eine Erholung". Bei der LGV sind aufgrund des Preisverfalls die Umsätze in der Saison 2011 (Jänner bis September) um 7,2 Prozent auf aktuell 64 Millionen Euro gefallen. Mit 46.000 Tonnen Gemüse liegt die Absatzmenge der Genossenschaft mit 250 Mitgliedsbetrieben auf dem Vorjahresniveau.

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