Gemeinsamer Europäischer Luftraum nimmt Gestalt an

Symbolbild.
EU-Länder einigen sich auf eine gemeinsame Position. Österreich unterstützt EU-Vorhaben eines vereinheitlichten Luftraumes.

Die EU ist bei der Schaffung eines gemeinsamen Europäische Luftraumes, besser bekannt als Single European Sky (SES), einen kleinen Schritt weitergekommen. Die EU-Länder, darunter auch Österreich haben sich in wichtigen Punkten auf eine einheitliche Position geeinigt. Eine entsprechende Abstimmung ist für den morgigen Verkehrsministerrat geplant.

Unter anderem sollen nationale Regierungen die Möglichkeit bekommen "variable Gebühren" einzuführen, um die "Umweltleistung zu verbessern". Zudem heißt es: "Umwelterwägungen sollten ebenso wie die Sicherheit bei der Planung und Bewertung der Leistung der Anbieter von Flugsicherungsdiensten Vorrang haben."

Weniger Kontrollstellen

Der SES ist ein wichtiger Bestandteil des Klimaprogramms von Kommissionschefin Ursula von der Leyen, dem sogenannten Green Deal. Mit dem - nicht unumstrittenen - Vorhaben sollen seit Jahren die Flugrouten in Europa optimiert werden, anstatt sie von einem Fleckerlteppich an nationalen Kontrollstellen organisieren zu lassen. Eine bessere Zusammenarbeit im Luftverkehr soll sowohl Kosten sparen, als auch Verspätungen verringern und den Ausstoß von Treibhausgasen senken. Um höhere Gebühren zu vermeiden, wählen manche Fluglinien nämlich  nicht die direkte Route, was den CO2-Ausstoß erhöht.

Gemeinsamer Europäischer Luftraum nimmt Gestalt an

Flugsicherung durch die Austro Control

Derzeit gibt es für den 10,8 Millionen Quadratkilometer großen Luftraum insgesamt 60 Kontrollstellen, in Österreich etwa die Austro Control. Um etwa Zusammenstöße zu verhindern, ist es bei vielen Flügen notwendig, dass Routen und Flughöhen mit verschiedenen Stellen abgestimmt werden. Auch dadurch kann es zu längeren Routen und Verzögerungen kommen. Ein stärker vereinheitlichter Luftraum soll dies verhindern.

PRÄSENTATION "ERNEUERBAREN-AUSBAU-GESETZ (EAG)": BRUNNER

Staatssekretär Magnus Brunner

Den EU-Plänen zufolge soll es keine Pflicht mehr sein, neun vorgegebene „Funktionale Luftraumblöcke“ - also eine gemeinsame Luftraumüberwachung etwa für Österreich, Frankreich, Belgien, die Niederlande, Luxemburg und die Schweiz - zu nutzen. Stattdessen soll ein Netzwerkmanager die Zusammenarbeit koordinieren. Österreichs Luftfahrt-Staatssekretär Magnus Brunner unterstützt  die  Länder-Einigung: „Single European Sky wird dazu beitragen, Verspätungen im Flugverkehr zu minimieren. Österreich unterstützt alle Maßnahmen, die das Air Traffic Management System effizienter und widerstandsfähiger machen. Eine hohe Flugsicherheit muss dabei aber jedenfalls immer gewahrt bleiben.“

Deutschland skeptisch

Der deutsche Europaabgeordnete Markus Ferber (CSU) wertet die Position der EU-Länder hingegen als "enttäuschend". Man habe nicht seit sieben Jahren auf eine Einigung gewartet, um "ein paar Trippelschritte" zu gehen. Die Chance, Flugrouten zu verkürzen und eine europaweite Koordinierung des Luftraums zu verbessern, müsse genutzt werden, um Emissionen zu reduzieren und Verspätungen zu verringern.

Das EU-Parlament ist derzeit dabei, sich auf eine gemeinsame Position zu verständigen. Wenn dies geschehen ist, können Verhandlungen zwischen den EU-Ländern und dem Europaparlament um einen endgültigen Kompromiss beginnen.

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