Geheime Daten als "Mitgift" für neuen Job

Geheime Daten als "Mitgift" für neuen Job
Ein Techniker verkaufte Programme aus Kärnten an eine chinesische Firma. Der Strafrahmen: Bis zu zehn Jahre Haft.

Die Dunkelziffer sei hoch, meint Martin Reiter, Sprecher des Landesgerichts Klagenfurt: "Welches Unternehmen geht damit schon gerne vor Gericht und somit an die Öffentlichkeit?" Die Kärntner Firma Windtec in Klagenfurt, Tochterfirma der American Superconductor (AMSC) mit Sitz in Devens, Massachusetts, tut es. Es geht um Betriebsspionage auf dem Sektor der Windenergie.

Einem 38-jährigen Diplomingenieur aus Serbien wird vorgeworfen, als technischer Angestellter der Firma Windtec mit seinem Firmen-Quellcode zwischen Jänner und Juni 2011 betriebsinterne, geheime Daten auf ein externes Medium gespeichert und weitergegeben zu haben.

Die gestohlenen Programme waren für den Betrieb von Windrädern erstellt worden. Und zwar für jene 1,5-Megawatt-Turbinen, die von Windtec speziell für ihren größten Kunden, die chinesische Firma Sinovel, entwickelt worden waren. Die Daten landeten dann auch bei Sinovel - die fortan die Dienste zur Programmierung und Steuerung der Windtec-Windräder nicht mehr benötigte.

Die "Lieferung" erfolgte laut Anklage für ein Salär von 15.000 Euro. Der Angeklagte soll sich damals bereits "in Trennung" von der Windtec befunden und sich damit möglicherweise einen Bewerbungsvorsprung bei der Firma in China geschaffen haben. Der Strafrahmen beträgt ein bis zehn Jahre Gefängnis. Prozessbeginn ist Freitag in Klagenfurt.

Gravierende Folgen

Der Datentransfer hatte gravierende Folgen: Windtec verlor seinen Hauptkunden und der Aktienkurs des Mutterkonzerns AMSC fiel innerhalb eines halben Jahres dramatisch. In der Folge wurden weltweit 150 von 600 Stellen abgebaut, in Klagenfurt verloren 40 von 160 Mitarbeitern ihren Job.

Mindestens sechs Millionen Schaden sollen Windtec entstanden sein. Laut Verteidiger Gunther Huainigg werde sich der Angeklagte geständig verantworten. Wegen der Erörterung
von Betriebsinterna könnte der Prozess, zu dem der Serbe aus der U-Haft vorgeführt wird, unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

Kommentare