Geflügelbauer überzeugt: Mehr Puten braucht das Land

Mittels höherer Besatzdichten soll billiger produziert und dem Ausland Paroli geboten werden.

Österreichs Geflügelbauer wünschen sich ein "All-in-One"-Programm herbei, das die auf einem Hof erlaubte Besatzdichte von der Qualität der Ware abhängig macht. Oberösterreichs Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Reisecker und der Obmann der Geflügelmastgenossenschaft GGÖ, Robert Wieser, versprechen sich davon eine Senkung der hohen Produktionskosten.

Geflügelbauer überzeugt: Mehr Puten braucht das Land
Robert Wieser, Obmann der Geflügelwirtschaft, Kirnberg an der Mank
Bei dem Programm sollen die Tiere im Schlachthof untersucht und bewertet werden. Daraus könne man etwa schließen, ob Temperatur- und Feuchtigkeitsregulierung, Einstreu und anderes ordentlich gemacht worden seien, erklärt Wieser. Wird dem liefernden Landwirt ein gutes Zeugnis ausgestellt, darf er die Besatzdichte erhöhen. Sinkt das Niveau wieder, wird er zurückgestuft.

Derzeit gilt in Österreich beim Huhn eine maximale Besatzdichte von 30 Kilogramm pro Quadratmeter, der von der EU vorgeschriebene Wert liegt bei 42 Kilo. Das "All-in-One"-Programm will maximal 38 Kilo erlauben. Bei der Pute sind in Österreich 40 Kilo erlaubt, künftig sollen es 58 sein, weltweit seien 65 bis 70 Kilo üblich, sagt Wieser.

Generell verschiebt sich der Fleischkonsum der Österreicher immer mehr vom Schwein zum Geflügel. Der Eigenversorgungsgrad beim Huhn liegt derzeit bei 85 Prozent. Bei der Pute sind es allerdings nur 40 Prozent, Tendenz fallend. Wieser befürchtet, dass dieser Anteil innerhalb kurzer Zeit sogar auf 25 Prozent sinken könnte. Den Grund sehen er und Reisecker vor allem darin, dass ausländische Mitbewerber vor allem aufgrund größerer Besatzdichten billiger produzieren könne - Polen oder Ungarn beispielsweise um 30 bis 40 Prozent.

Vor allem in der Gastronomie, Hotellerie und in Großküchen mache sich das bemerkbar. Dort sei der Österreich-Anteil bei Pute "minimal", so Wieser. Beim kleinen Haushaltskonsumenten komme hingegen zu 60 bis 70 Prozent heimische Ware auf den Teller. Dort wo der Kunde selbst entscheiden könne, kaufe er gerne österreichische Produkte - zumindest, solange sich der Preisunterschied in Grenzen halte, ist der Chef der Geflügelmäster überzeugt. Er würde daher auch eine Herkunftsbezeichnung des Fleisches auf der Speisekarte begrüßen.

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