IWF warnt die Eurozone vor chronischer Krise

IWF warnt die Eurozone vor chronischer Krise
Die Banken seien noch immer in schlechtem Zustand, so der Internationale Währungsfonds.

Die Staaten der Eurozone müssten die Reformen im – immer noch sehr angeschlagenen – Bankensektor vorantreiben. Andernfalls drohe eine „chronische Finanzkrise“, warnte der Internationale Währungsfonds (IWF) in seinem jüngsten Bericht zur Finanzmarktstabilität.

Sollte das Reformtempo nachlassen, könnten die Risiken am Finanzmarkt wieder wachsen. Der IWF fordert die rasche Einsetzung einer einheitlichen Bankenaufsicht im Euroraum. Diese soll einen Abwicklungsfonds für Pleitebanken managen. Auch eine gemeinsame Einlagensicherung sei anzustreben. Der europäische Rettungsfonds ESM sollte künftig Banken direkt Kapital zur Verfügung stellen können. Zuletzt habe die Krise in Zypern gezeigt, wie brüchig das Vertrauen der Finanzmärkte sei.

Geldschwemme

In der Politik aller großen Notenbanken der Welt, Geld zu drucken, sieht der Währungsfonds erhebliche Risiken. Kurzfristig sei die Geldflut zwar durchaus hilfreich, langfristig aber gefährlich. Die größte Gefahr sei, dass Kreditvergaben falsch eingeschätzt werden. Das heißt: Weil Finanzinstitute zu viel Geld zur Verfügung haben, könnten sie in der Kreditvergabe zu sorglos werden.

Zudem berge die Geldschwemme die Gefahr, dass in Schwellenländer exzessiv viel Kapital fließe. Dies könnte die dortige Finanzstabilität gefährden. Die Währungen dieser Länder würden nach oben getrieben und deren Exportwirtschaft damit vor extreme Probleme gestellt.

Trotz all der Risiken, die der Währungsfonds sieht, betonen die Autoren des Berichts, dass sich die Finanzstabilität in den vergangenen sechs Monaten verbessert habe. Dazu hätten Politik und Notenbanken wesentlich beigetragen. In den großen Volkswirtschaften hätten Banken zudem schon Fortschritte im Umbau ihrer Bilanzen erzielt. Vor allem in den USA sei dieser Prozess weit vorangekommen. In schwächeren Euroländern dagegen gebe es hier Mängel.

Noch sei sicher nicht die Zeit gekommen, sich auf Lorbeeren auszuruhen. Die Verschuldung vieler Staatshaushalte sei nach wie vor gefährlich hoch. In einer Reihe von Ländern seien zudem auch die Privaten stark verschuldet.

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