Gastro pocht auf Öffnung vor Ostern: Heute Gipfel im Bundeskanzleramt

Geschloßener Schanigarten in der Kärntner Straße
Sperrstunde um 18 Uhr macht für Wirte keinen Sinn. Genausowenig wie die Idee, zunächst nur die Schanigärten zu öffnen.

Das Ringen um eine baldige Öffnung der Gastronomie und Hotellerie geht in die nächste Runde. Das Bundeskanzleramt hat heute Vormittag knapp 20 Vertreter aus Politik und Wirtschaft einberufen, um über die nächsten Schritte zu debattieren.

Gastronomie-Obmann Mario Pulker pocht "auf einen Öffnungstermin vor Ostern, sofern das die Fallzahlen erlauben". Er argumentiert sogar, dass offene Lokale der "Game-Changer" bei den Infektionszahlen sein könnten. Und begründet das mit einer Umfrage der Wirtschaftskammer. Laut dieser würden sich  83 Prozent der Befragten testen lassen, wenn ein negatives Ergebnis als Eintrittskarte in die Gastronomie zählt. Pulkers Rechnung: Sperren die Lokale auf, steigt die Zahl der Tests und sinkt damit die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Infektionen kommt. "Die Alternative ist, dass die Leute weiterhin zuhause feiern - ganz ohne Tests."

Der Idee, zunächst einmal nur die Schanigärten zu öffnen, erteilt die Branche schon im Vorfeld eine klare Absage. Das sei ein absolutes No-Go, weil es damit zu einer Ungleichbehandlung innerhalb der Branche kommen würde. Schließlich hätten etwa Lokale in Shoppingcentern von vornherein keine Möglichkeit, zu öffnen.

Außerdem ist zu hören, dass die Branche sich gegen eine Sperrstunde um 18 oder 20 Uhr stemmt. Die Erfahrungen der italienischen Kollegen, die seit Anfang des Monats wieder bis 18 Uhr öffnen dürfen, zeige, dass sich das wirtschaftlich überhaupt nicht auszahle. Zu teuer sei das Hochfahren des Betriebs, das Wiederbeschäftigen des Personals.

Apropos auszahlen: Wie viele der 60.000 Gastronomie-Betriebe wirklich gleich wieder ausperren werden, steht in den Sternen. In vielen Wintersportorten hat man die nächsten Wochen bereits abgehakt, öffnen wollen vor allem die Ganzjahresbetriebe, die von Stammgästen aus der Region leben.

Druck seitens der Hoteliers

Vor Ostern aufsperren wollen auch viele der 14.000 Berherbergungsbetriebe im Land. Auch ihre Branchensprecher pochen darauf, dass sie ein sicheres Angebot haben - dank einer engmaschigen Teststrategie, die allerdings noch nicht praxiserprobt ist. Sehr zum Ärger von Hotelier-Sprecherin Susanne Kraus-Winkler. "Die Konzepte liegen längst am Tisch, wir könnten ab 10. März öffnen." Niemand habe ein besseres Contact-Tracing als die Hotellerie: "Wir wissen, wer wie lange an welchem Tisch gesessen ist, wann er welche Spa-Behandlung gemacht hat. Alles wird registriert."

Ein Öffnen ohne Nebenleistung - von Restaurant bis zum Spa - wäre aus ihrer Sicht übrigens "sinnlos".

Beim Treffen heute im Bundeskanzleramt, sind neben Gastronomen und Hoteliers unter anderem auch Vertreter der Fitnesscenter, der Veranstaltungs- und Kino-Branche vertreten.

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