Gasstreit droht eine Neuauflage

Gasstreit droht eine Neuauflage
Eiszeit: Moskau und Kiew mit gegenseitigen Schuldzuweisungen.

Über das russische Pipelinesystem fließt seit einigen Tagen weniger Gas nach Europa als üblich. Am heimischen Gasknotenpunkt Baumgarten waren es auch am Freitag minus 30 Prozent, bestätigte die OMV.

In selben Ausmaß betroffen sind die Slowakei, Bulgarien, Griechenland, die Türkei und etliche Großimporteure in Deutschland. Ungarn, Polen, Italien und Tschechien melden ebenfalls Beeinträchtigungen.

Während die OMV versichert, die ausbleibenden Lieferungen via Gasspeicher ausgleichen zu können, wird der Industrie in Polen bereits das Gas gekürzt.

Name ist Hase

Nur einer will davon nichts gehört haben – die Gazprom. Auf der Homepage des russischen Gasmonopolisten findet das Thema nicht statt. Gazprom-Vize Alexander Medwedew hat am Donnerstag jede Schuld von sich gewiesen. Man liefere sogar mehr Gas nach Westen als üblich.

Indirekt wird also das Transitland Ukraine bezichtigt, sich wieder einmal Gas, das für Westeuropa bestimmt ist, unter den Nagel zu reißen – so wie des Öfteren in den vergangenen Wintern. Kiew weist jede Schuld von sich. Russland liefere jeden Tag 75 Millionen m³ weniger Gas als vereinbart, sagte der ukrainische Energieminister.

Die OMV vermutet profanere Gründe hinter den Lieferschwierigkeiten: Die eisige Kälte. Minus 20 Grad in Moskau und bis zu minus 50 Grad in Sibirien zwinge die Gazprom, mehr Gas für die Inlandskunden bereitzustellen. Da sich das Wetter kommende Woche wieder bessern dürfte, geht die OMV von einer baldigen Normalisierung aus.

 

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