Garantien für Lebens-Polizzen sterben langsam aus

Mit "Rocket" versprach Ergo Garantien, die es jetzt nicht gibt.
Immer mehr Versicherer ziehen sich aus der klassischen Lebensversicherung mit Zinsgarantie zurück.

In Deutschland steigen immer mehr Versicherungen aus der klassischen Lebensversicherung mit garantierter Verzinsung aus. Nach der Zurich Versicherung, der Generali und der Talanx (frühere HDI) gab zu Wochenbeginn auch der Ergo-Versicherungskonzern bekannt, ab 2016 keine neuen Polizzen mit lebenslanger Garantie mehr anzubieten. Auch in Österreich beginnt das Schule zu machen. Seit Jahresbeginn gibt es bei der UNIQA keine klassische Lebensversicherung mit Garantie mehr. Nun überlegt auch die Ergo Österreich den Ausstieg. Vorstandschef Josef Adelmann gibt sich allerdings noch zurückhaltend: "Ergo in Österreich arbeitet an einem Produkt, das der Niedrigzinsphase besser entspricht. Ein gänzlicher Verzicht auf klassische Lebensversicherungen ist nicht angedacht." Andere große Versicherer wollen dazu noch gar nichts sagen. Sie "beobachten die Konkurrenz". Der Grund für den allmählichen Rückzug aus der klassischen Lebensversicherung liegt im aktuellen Tiefzinsniveau. Die Versicherungen können nur mit Mühe die Garantiezusagen für die Altverträge erfüllen.

Österreich im Vorteil

Die heimischen Versicherer haben es allerdings ein klein wenig besser als die deutschen Mitbewerber. Denn hier zu Lande liegt die Durchschnittsverzinsung der alten, garantierten Lebens-Polizzen deutlich tiefer. Bei der UNIQA etwa beträgt sie 2,6 Prozent. In Deutschland müssen die Lebensversicherer zum Teil deutlich mehr als drei Prozent an Garantieverzinsung an die Kunden zahlen. Das können sie nur noch dank alter, langlaufender Anleihen, die noch hoch verzinst sind, erwirtschaften. Allmählich aber laufen diese Papiere aus. Manche deutsche Versicherung haben daher ihre Kunden gebeten, die Polizzen zurück zu kaufen.

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