Kärnten und die Steiermark, beide Sommerdestinationen mit traditionell hohem Anteil an Gästen aus Österreich, haben schon fast wieder an das Vorkrisenniveau angeschlossen. Am anderen Ende der Skala steht Wien, wo nach wie vor die Gäste aus Übersee, speziell aus Asien, ausbleiben. Unter dem Strich landet das Jahr 2022 im Ranking der nächtigungsstärksten Jahre unter den Top 5 – „und das, obwohl es im 1. Quartal noch coronabedingte Reiseeinschränkungen gab, Gäste aus weiter entfernten Ländern ausblieben und sich der Städtetourismus nur langsam erholte“, sagt Tobias Thomas.
Bleibt die Frage, ob die Hoteliers angesichts der über weite Strecken guten Entwicklung nicht zu viel Steuergeld, sprich Förderungen, bekommen haben, so wie es diese Woche unter anderem die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) kritisiert hat.
In der Pandemie hätten demnach die Vermögenswerte der Firmen um 4,4 Prozent und damit stärker als im Jahr vor Corona zugelegt. Die Bankguthaben und Bargeld-Reserven seien sogar um 17,5 Prozent gestiegen. Kraus-Winkler will von einer Überförderung naturgemäß nichts wissen. Es sei ja Ziel der Förderungen gewesen, den Betrieben Cashflow zu geben. Und viele Unternehmen hätten diesen aus Sicherheitsgründen möglichst hoch gehalten, so Kraus-Winkler. Zudem würde die Studie aus einer Analyse von Bilanzen aus dem Jahr 2020 kommen, eine Betrachtung über mehrere Jahre sei aus ihrer Sicht notwendig.
Apropos Geld. Viele Hoteliers haben zuletzt die Zimmerpreise deutlich nach oben geschraubt – und damit offensichtlich kaum Gäste verschreckt. Freibrief für weitere Preiserhöhungen ist das aber keiner. Die hohe Inflation hinterlässt Spuren im Urlaubsbudget – es wird gespart, so das Ergebnis einer Umfrage der Österreich Werbung. „Die Menschen buchen vermehrt in der günstigeren Nebensaison, wählen eine preisgünstigere Unterkunft und treffen die Entscheidung für die Wahl des Urlaubsortes bewusster“, sagt ÖW-Geschäftsführerin Lisa Weddig.
Die Zahl kleiner Privatpensionen geht jedenfalls zurück – Zuwächse gibt es vor allem im 4- und 5-Sternbereich. Zudem stehen viele Eigentümerwechsel an. 75 Prozent stehen in den kommenden zehn Jahren vor der Übergabe, 17 Prozent bereits dieses Jahr, sagt Kraus-Winkler. Detail am Rande: Mehr als jeder zweite Nachfolger kommt aus der bisherigen Eigentümerfamilie.
Kommentare