Für Österreich werden Bundesanleihen teurer
Österreich musste bei der heutigen Auktion von Bundesanleihen im Vergleich zu den vergangenen Monaten etwas höhere Renditen in Kauf nehmen. "Der Markt interpretiert die jüngsten Bemerkungen von EZB-Chef Mario Draghi so, dass die Zinsen doch erhöht werden", sagte ein Sprecher der Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA) zur APA. "Das ist nichts Österreich-Spezifisches".
Trotz des gestiegenen Zinsniveaus hätten sich die Zinsunterschiede zu Deutschland verringert. Im zehnjährigen Laufzeitenbereich sei der Spread zum deutschen Vergleichswert seit der letzten Aufstockung von 28 auf 22 Basispunkte zurückgegangen. Das höhere Renditeniveau habe sich zugleich positiv auf die Investorennachfrage ausgewirkt. Die 30-jährige Anleihe sei überdurchschnittlich stark um das 2,6-fache überzeichnet gewesen. Bei der zehnjährigen Emission lag die Nachfrage im Schnitt.
Untermauert werde das gute Standing Österreichs auf den Finanzmärkten auch von den in jüngster Zeit eher positiv ausgefallenen Wirtschaftsnachrichten. So hätten Wirtschaftsforscher die Wachstumsaussichten für Österreich nach oben korrigiert und die Staatsverschuldung sei am Sinken. Jüngst habe auch Moody's die österreichischen Wachstumsaussichten für 2017 von 1,3 auf 2,5 Prozent fast verdoppelt, so der Sprecher.
Konkret erzielte bei der heutigen Auktion die zehnjährige Bundesanleihe 2017-2027/1 eine Emissionsrendite von 0,681 Prozent. Bei der Erstemission im April dieses Jahres lag die Rendite noch bei 0,539 Prozent. Sie wurde um 690 Mio. auf nun 6,66 Mrd. Euro aufgestockt. Die 30-jährige Anleihe 2016-2047/2 erzielte eine Emissionsrendite von 1,600 Prozent. Sie wurde zuletzt im Mai mit 1,549 Prozent aufgestockt. In der Zwischenzeit befinden sich 4,1 Mrd. Euro des Bonds im Umlauf.
Mit den heutigen Emissionen sind laut OeBFA bereits über 60 Prozent des diesjährigen Finanzierungsvolumens abgeschlossen. Der nächste Auktionstermin im August ist ein Reservetermin, der also nicht unbedingt wahrgenommen werden wird.
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