Fünfzig Prozent Ernteausfall im Osten

Fünfzig Prozent Ernteausfall im Osten
Nicht nur die Trockenheit sorgte für Ausfälle. Trotz deutlich weniger Ertrag werden die Preise nicht steigen.

Es steht deutlich weniger am Feld. Vor allem die Bauern im Osten und Nordosten müssen sich auf massive Ertragseinbußen einstellen. Schließlich war es nicht nur die Trockenheit, die für Ausfälle gesorgt hat. Dazu kamen auch noch Hagelschäden und der Frost Ende Mai. Der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Gerhard Wlodkowski, schätzt, dass der Ernteertrag in den betroffenen Regionen im Herbst um "ein Drittel bis zu zwei Drittel" geringer sein wird. Während es in Oberösterreich genug geregnet hat, sind vor allem Agrarflächen östlich von St. Pölten betroffen. Dort sind die großen Anbauflächen für Getreide in Österreich.

Die Preise werden trotz der geringeren Erntemengen im Osten nicht steigen. Nicht nur wegen der wahrscheinlich guten Erträge im Westen, sondern auch wegen der Importe. Ernteausfälle in der Ukraine und in Südrussland sorgen dafür, dass die Preise auch nicht sinken.

Andreas Leidwein, Vorsitzender des Pflanzenbauausschusses der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, spricht von "Erträgen wie in den 60er-Jahren". Er rechnet damit, dass in den von den widrigen Witterungsbedingungen betroffenen Teilen Niederösterreichs der Ertrag beim Weizen um 32 Prozent sinken wird. Bei Durum (Hartweizen) geht Leidwein von einem Minus von 40 Prozent aus. Bei der Sommergerste wird etwa ein Drittel weniger am Feld stehen. Die Ähren tragen deutlich weniger Körner als in einem guten Jahr. Teilweise ist auf den Ähren überhaupt kein Korn zu finden. Ein kleiner Lichtblick für die Bauern: Die Qualität der wenigen Körner ist gut.

Die größten Schäden gibt es in kleinen Senken, in denen sich die Kälte beim Frost Ende Mai gesammelt hat. Insbesondere Ölkürbisse, Sojabohnen und Sonnenblumen sind betroffen. Bei den Sonnenblumen etwa haben sich statt einem großen Kopf mit Körnern mehrere kleine Köpfe mit wenig Körnern gebildet. Im Burgenland wird die Erntemenge verglichen mit einem guten Jahr um 15 bis 20 Prozent sinken. Da die Erntemenge im Vorjahr besonders hoch war, bedeutet dass verglichen mit 2011 sogar einen Rückgang von 50 Prozent. In Wien kam es zu einem Totalausfall bei Erdbeeren und Äpfeln.

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