Früher Ausverkauf und kleinere Packerln zu Weihnachten

Vorm Ansturm: Weihnachten macht die SCS 80 Prozent mehr Umsatz.
Kunden halten das Geld zusammen. SCS lockt nach Umbau mehr Besucher an.

Mit einem Hallenbad hat Europas drittgrößtes Einkaufszentrum, die SCS, eines gemeinsam: Beide freuen sich über verregnete Sommer. Der Shopping City Süd hat das Schlechtwetter im Juli um 23 und im August um 25 Prozent mehr Kunden gebracht. Insgesamt rechnete Thomas Heidenhofer, seit einem Jahr Österreich-Chef des französischen Immobilienkonzerns Unibail-Rodamco (SCS, Donauzentrum), heuer mit 1,2 Millionen mehr Kunden. Auch dank des Umbaus, in den 150 Millionen Euro geflossen sind und dank neuer Kundenmagnete wie Primark.

Laut Center-Manager Anton Cech geben die Besucher (2013: mehr als 23 Millionen) in der SCS auch mehr aus. "Wir rechnen damit, dass der Umsatz heuer zweistellig zulegt", sagt er, ohne Zahlen zu nennen. Österreichweit nehmen die Einzelhändler dagegen real weniger ein. Wie auch ihre Branchenkollegen in Deutschland, die für den September das größte Minus seit gut sieben Jahren gemeldet haben. Gegenüber dem August gingen ihre Einnahmen um 2,9 Prozent zurück. Real fielen sie sogar um 3,2 Prozent und damit drei Mal stärker als erwartet. Auch die Italiener und Spanier halten das Geld zusammen und selbst US-Einzelhändler meldeten im September Umsatzrückgänge.

In vielen Chefetagen internationaler Modehäuser dürften angesichts der Konsumflaute die Nerven blank liegen. "Ich glaube, dass viele Händler heuer früher den Schlussverkauf starten werden", meint Cech.

Rabatte gehören freilich zum Geschäft. Branchenkenner sagen, dass Textilhäuser unterm Strich bereits zwei Monatsumsätze mit Aktionsware machen. Das Ausverkaufsprozedere läuft jedes Jahr gleich ab: Händler mit Top-Mode geben als Erste Rabatte, Anbieter von mittelpreisiger Ware ziehen zeitverzögert nach.

Kleinere Packerln

Bei vielen Händlern entscheidet das Jahresfinish – sprich das Weihnachtsgeschäft – über den wirtschaftlichen Erfolg. So setzt die SCS im Dezember um 80 Prozent mehr um als in einem Durchschnittsmonat. Eine aktuelle Umfrage der Karmasin Motivforschung konstatiert aber keinen Run auf Weihnachtsgeschenke. Demnach wollen die Österreicher heuer durchschnittlich 307 Euro in Packerln stecken (Vorjahr: 367 Euro). In der Hitliste ganz oben: Gutscheine.

Kommentare