Frauenpower an der Spitze der Post

Mit Edith Hlawati hat die Post erstmals eine Frau als Aufsichtsrats-Präsidenti.
Wirtschaftsanwältin Edith Hlawati ist neue Aufsichtsratschefin, Edeltraud Stiftinger neue Vize-Präsidentin.

Lange hat’s gedauert. Seit Mittwoch hat die börsenotierte, mehrheitlich staatliche Post erstmals zwei Frauen an der Spitze des Aufsichtsrates. Zur Präsidentin wurde die renommierte, VP-nahe Wiener Wirtschaftsanwältin Edith Hlawati gewählt. Der KURIER berichtete bereits über die Frauenpower im Post-Aufsichtsrat.

Hlawati, Partnerin der Sozietät CHSH, kennt die Post gut. Sie ist seit 2007 im Aufsichtsrat und seit 2010 Vize-Präsidentin. Die 57-jährige Juristin war bis 2013 auch Vize-Chefin des Telekom Aufsichtsrates. Die Aufträge der Telekom an die Kanzlei hatten für Kritik gesorgt.

Das Post-Präsidium ist proporzmäßig natürlich ausgewogen. Zur Vize-Präsidentin wurde Edeltraud Stiftinger gekürt. Die Soziologin jobbte in der SPÖ-Bundesgeschäftsstelle, war Mitarbeiterin der damaligen Wiener Stadträtin Brigitte Ederer, Managerin in der Stadt Wien und bei Siemens und ist seit 2012 Geschäftsführerin des Austria Wirtschaftsservice.

Frauenpower an der Spitze der Post
OMV, Roiss
Späte Genugtuung fürGerhard Roiss, der am 30. Juni nach einer wüsten Schlammschlacht als OMV-Chef abtreten wird. WU-RektorChristoph Badeltzeichnete den Boss des Öl- und Gaskonzerns mit dem Titel Ehrensenator aus. "Eine unösterreichische, unglaublich mutige Haltung der WU", sprach LaudatorNorbert Zimmermann(Berndorf) klare Worte. Als die Person Roiss in der Öffentlichkeit heftig diskutiert wurde, habe die WU sachlich gehandelt. Die WU traf die Entscheidung im Herbst 2014, auf dem Höhepunkt seines Ablösekampfes.

Roiss sei immer "der Mann fürs Schwierige" gewesen, "ohne Parteibuch und Lobby", attestierte Zimmermann, der selbst zwölf Jahre im Aufsichtsrat der OMV saß, dem Ausgezeichneten. Einer der nicht sagt, "schau’n wir einmal, sondern der sagt, tun wir".

Die zahlreichen OMV-Mitarbeiter, die Roiss eingeladen hatte, erlebten ihren Chef von einer emotional unbekannten Seite. Sichtlich gerührt erklärte Roiss, warum ihm diese Auszeichnung so viel bedeute. Die Mitteilung der WU sei zu einer Zeit gekommen, "als es mir sehr schlecht ging. Bei all dem Schmutz, mit dem man mich damals beworfen hat, haben mir dieses Vertrauen und dieser Mut sehr viel gegeben." Politiker waren zur Verleihung übrigens nicht eingeladen.

Ein Macher-Typ wie Roiss geht nicht mit 63 in Pension. In seinem Freundeskreis wird vermutet, dass er sich wieder als Unternehmer betätigt. Wie schon einmal vor seinem Eintritt in die OMV. Seit 1. April ist Roiss im Verwaltungsrat des Schweizer Energie- und Technologiekonzerns Sulzer, an dessen Spitze der ehemalige Siemens-Konzernchef und Österreicher Peter Löscher steht.

Hundert Post-Partner hatten im Vorjahr aufgegeben, das waren rund sieben Prozent aller Partnerbetriebe. Für fast die Hälfte der Partner, die aufgegeben haben, wurde ein Ersatz gefunden, sagte Post-Filialchef Walter Hitziger bei der Hauptversammlung der teilstaatlichen Post AG.

Frauenpower an der Spitze der Post
BILD zu OTS - DI Walter Hitziger
Zu der Kooperation mit der BAWAG stellte Hitziger klar, dass diese unbefristet abgeschlossen wurde und zumindest noch bis zum Jahr 2020 läuft. Die derzeitige Vereinbarung laufe bis Ende 2017 mit einer Kündigungsfrist von drei Jahren. Die Kooperation mit der Bank bringe der Post jährlich rund 60 Mio. Euro, die die BAWAG für Kontotransaktionen, Räume und Personal bezahle, so Hitziger.

Prominente Abwesende bei HV

Dass die Post über 48 dienstfreigestellte Betriebsräte verfügt, wie Kleinanlegerverterter Wilhelm Rasinger kritisierte, verteidigte Post-Finanzvorstand Walter Oblin vor den Aktionären. Hier komme man schlicht und einfach den gesetzlichen Anforderungen nach.

Rasinger kritisierte weiters, dass sich die Reihen der Aufsichtsratskandidaten zu Mittag - zwei Stunden nach Beginn der Hauptversammlung - schon deutlich gelichtet hatten und Kandidat Erich Hampel, der als einer der Favoriten für den Aufsichtsratsvorsitz gilt, gar nicht erst anwesend gewesen sei.

Buffett hatte Anziehungskraft

Mit ihrem Abgang zu Mittag standen einige Aufsichtsratskandidaten aber nicht alleine da. Kurz bevor es spannend wurde und die Fragerunde der Aktionäre begann, wurde das Buffet eröffnet, wodurch sich der Saal deutlich leerte. Die Internetübertragung wurde mit Beginn der Fragerunde eingestellt. Oblin verteidigte dies mit dem Argument des Persönlichkeitsschutzes und verwies darauf, dass dies durchaus üblich sei.

Einstimmig

Am Nachmittag wurde der neue Aufsichtsrat der teilstaatlichen Österreichischen Post fixiert. Sämtliche acht Kandidaten wurden nahezu einstimmig bestellt. An ihnen und den im Aufsichtsrat vertretenen Belegschaftsvertretern lag es dann, die neue Aufsichtsratspräsidentin zu wählen (siehe oben).

Der Dividendenvorschlag von 1,95 Euro je Aktie wurde ebenso nahezu einstimmig angenommen. Zuletzt lag die Dividende bei 1,90 Euro. Die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat erfolgte fast einstimmig, dies traf auch auf die Wahl des neuen Wirtschaftsprüfers KPMG zu. Er folgt dem Prüfer Deloitte nach.

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