Frauenanteil in Österreichs Vorständen steigt weiter an

Frauenanteil in Österreichs Vorständen steigt weiter an
Außerdem ist in den Aufsichtsräten insgesamt der Anteil der Frauen im Vergleich zum Vorjahr von 28,4 auf 30,2 Prozent gestiegen.

Die positive Entwicklung hat sich heuer weiter fortgesetzt: Die Anzahl weiblicher Vorstandsmitglieder in Österreichs börsennotierten Unternehmen (Stichtag 1. August 2022) ist im Vergleich zum Jahresanfang 2022 (Stichtag 1. Jänner 2022) um eine Frau auf 17 gestiegen. Somit stehen in den im Wiener Börse Index (WBI) notierten heimischen Unternehmen 17 weibliche Vorstandsmitglieder 172 männlichen gegenüber. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen Anstieg von 7,1 auf 9,0 Prozent. "Bei Beginn unserer Untersuchungen im Juli 2015 lag der Frauenanteil in Vorständen bei 4,1 Prozent. In absoluten Zahlen ist die Anzahl an weiblichen Vorstandsmitgliedern innerhalb der letzten sieben Jahre um zehn Personen gestiegen", heißt es vom Beratungsunternehmen EY.

Die positive Entwicklung des Frauenanteils in den heimischen Aufsichtsräten hat sich auch fortgesetzt: "In fast neun von zehn österreichischen WBI-Unternehmen ist aktuell mindestens eine Frau im Aufsichtsrat vertreten. Somit ist in den Aufsichtsräten insgesamt der Anteil der Frauen im Vergleich zum Vorjahr von 28,4 auf 30,2 Prozent gestiegen und hat damit ebenfalls einen neuen Höchststand erreicht: In den Aufsichtsgremien sitzen somit 163 Frauen (30,2 %) und 376 Männer (69,8 %)", so EY. "Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der weiblichen Aufsichtsratsmitglieder um 14 gestiegen, die der männlichen Aufsichtsräte im gleichen Zeitraum nur um ein Mitglied."

Zu diesen Ergebnissen kommt das Mixed Leadership Barometer der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY. Dafür werden halbjährlich die Strukturen von Vorständen und Aufsichtsräten der im Wiener Börse Index gelisteten österreichischen Unternehmen analysiert.

„Der Frauenanteil bei Vorstandsmitgliedern der österreichischen börsennotierten Unternehmen ist im letzten halben Jahr leicht gestiegen – somit ist aktuell jedes elfte Vorstandsmitglied weiblich. Dass das einen neuen – wenn auch bescheidenen – Höchstwert bedeutet, ist zwar ein positives Zeichen auf dem Weg zu mehr Diversität, doch die Trendwende geht viel zu langsam und der Frauenanteil ist noch deutlich zu niedrig. Das Ziel – Parität – liegt in weiter Ferne“, kommentiert Helen Pelzmann, Partnerin (EY Law) und Verantwortliche für die Initiative „Women. Fast Forward“ bei EY Österreich, die Ergebnisse.

Pelzmann weiter: „Die EU setzt ein klares Zeichen für mehr Diversität in den obersten Etagen der Unternehmen und will den Wandel mit regulatorischem Treibstoff beschleunigen. Die Mitgliedstaaten und das europäische Parlament haben sich auf eine Geschlechterquote in den Vorstandsetagen geeinigt. Konkret können die Staaten bis 2026 zwischen zwei Modellen wählen: Entweder sollen mindestens 40 Prozent der Mitglieder von nicht geschäftsführenden Aufsichtsratsmitgliedern Frauen sein oder der durchschnittliche Frauenanteil in Aufsichtsräten und Vorständen muss bei 33 Prozent liegen. Das ist auf jeden Fall ein starkes Signal und es wird sich zeigen, ob dadurch die kritische Masse für eine Trendwende erreicht wird", so Pelzmann.

Ausschlaggebend für den Wandel sei es auch, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu fördern: „Der größte Hemmschuh für viele Frauen in Führungspositionen ist noch immer das Umfeld. Es fehlen Lenkungsmaßnahmen und Modelle, die es möglich machen, Arbeit und Familie besser zu vereinbaren. Hier sind sowohl Arbeit- als auch Gesetzgeber gefordert. Ein flexibles Arbeitsumfeld, mehr Unterstützung bei der Kinderbetreuung sowie mehr Akzeptanz und Beistand von den Unternehmen für individuelle Lebensmodelle von Frauen und Männern sind nur einige wichtige Elemente für einen Umbruch. Eine Schwangerschaft darf nicht mehr Bremse oder sogar die Endstation eines Karrierewegs sein", sagt Pelzmann.

Die meisten Frauen sind momentan in den Chefetagen in der Immobilienbranche anzutreffen, wo ihr Anteil bei 20 Prozent liegt. An zweiter Stelle folgt die Konsumgüterbranche (19 %) und an dritter Stelle die Industrie (9,5 %). Keine einzige Vorständin gibt es in fünf Branchen: Automobil, Informationstechnologie, Rohstoffe, Telekommunikation und Transport.
 

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