Frau soll Bankenaufsicht leiten

Frau soll Bankenaufsicht leiten
Im Chefsessel dürfte entweder eine Deutsche oder eine Französin Platz nehmen.

Die geplante gemeinsame europäische Bankenaufsicht soll einem Zeitungsbericht zufolge von einer Frau geleitet werden. Wie die Süddeutsche Zeitung vorab unter Verhandlungskreisen in Brüssel berichtete, drängen vor allem Deutschland und Frankreich darauf, den Chefposten weiblich zu besetzen.

Beide Länder wollten die Personalia unter sich ausmachen und könnten geeignete Kandidatinnen vorweisen: Elke König führt die deutsche Aufsichtsbehörde BaFin, Daniele Nouy steht der französischen Bankenaufsicht ACP als Generalsekretärin vor.

Dem Blatt zufolge sehen EU-Diplomaten die Französin in leichtem Vorteil. Wenn die neue Aufsicht in Frankfurt angesiedelt werde, sorge eine französische Chefin für das nötige "diplomatische Gleichgewicht". Die Behörde soll unter dem Dach der Europäischen Zentralbank (EZB) angesiedelt werden.

"Die Mitgliedsstaaten wissen, dass sie sich dem Druck, europäische Spitzenjobs an Frauen zu vergeben, nicht länger widersetzen können", zitierte die Zeitung einen Unterhändler. Das EU-Parlament pocht darauf, dass eine Frau in der EZB-Spitze vertreten ist. Die Abgeordneten verzögerten daher den Einzug des Luxemburgers Yves Mersch in das EZB-Direktorium.

Indes heizt Österreichs Notenbankchef und EZB-Rat Ewald Nowotny mit seinem Vorstoß, den Abstimmungsmodus in der EZB zugunsten der großen Mitgliedsländer zu verändern, in Deutschland die Debatte um eine Reform der EZB an. Finanzpolitiker von Union und FDP begrüßen Nowotnys Vorschlag, wie das Handelsblatt Online berichtet.

Bisher hat jedes Land unabhängig von der Größe und der wirtschaftlichen Stärke eine Stimme im EZB-Rat. „Das war eine politische Entscheidung, die aus meiner Sicht als Ökonom nicht unangetastet bleiben muss“, hatte Nowotny dem "Handelsblatt" vom Dienstag gesagt. Er persönlich könne "gut nachvollziehen, dass dieser Grundsatz als problematisch angesehen wird". Der Notenbanker fordert stattdessen einen Zusammenhang zwischen Risikohaftung und Stimmgewichten. "Ich kann mir gut vorstellen, dass der Rückhalt der deutschen Bevölkerung so wachsen könnte", meinte Nowotny.

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