Frankreich vor schlechterer Zeugnisnote

Frankreich vor schlechterer Zeugnisnote
Standard & Poor´s könnte Frankreichs Bonitätsausblick in den kommenden Tagen senken. Fitch stufte den Ausblick für die USA herab.

Vor knapp drei Wochen stufte die US-Ratingagentur Standard& Poor's (S&P) die Kreditwürdigkeit Frankreichs "irrtümlich" herunter. Wegen einer technischen Panne, wie es damals hieß. Jetzt soll ein schlechteres Zeugnis für die Grande Nation aber tatsächlich bevorstehen. Innerhalb der nächsten zehn Tage werde der Ausblick für das Triple-A-Land Frankreich von stabil auf negativ gesenkt, hieß es am Dienstag. Diese Senkung gilt als Vorstufe dafür, dass das Triple-A bald Geschichte sein könnte. Auch Moody's und Fitch, die anderen großen Ratingagenturen, haben Frankreich davor gewarnt, dass sie im Sog der Schuldenkrise Frankreich das AAA aberkennen könnten.

Schlechtere Zeugnisnoten kosten Unmengen an Geld. Denn mit dem Verlust an Kreditwürdigkeit muss ein Land höhere Zinsen zahlen, wenn es Kredite (in Form von Staatsanleihen) aufnehmen will. Auch ohne Rütteln an Bonitäten führt die Schuldenkrise aktuell dazu, dass die Zinsen in die Höhe schnellen. Die Investoren bringen der Eurozone mittlerweile so viel Misstrauen entgegen, dass sie nur dann bereit sind, Geld herzuborgen, wenn sie "fette" Zinsen dafür bekommen. Jüngstes Beispiel: Italien konnte am Dienstag mit drei verschiedenen Anleihen (drei, neun und zehn Jahre Laufzeit) insgesamt 7,5 Milliarden Euro einsammeln. Die gute Nachricht: Das hoch verschuldete Euroland kann sich noch ohne Hilfe finanzieren. Der Preis dafür ist allerdings sehr hoch. Für die dreijährigen Papiere lag die Rendite (Zinssatz im Verhältnis zum Anleihenkurs) bei 7,89 Prozent, bei den zehnjährigen Anleihen bei 7,56 Prozent. Beides war ein Rekordwert.

USA

Die Ratingagentur Fitch bestätigte am Montag zwar vorerst die Bewertung "AAA" für US-Staatsanleihen, stufte den Bonitätsausblick aber von "stabil" auf "negativ" herab. Damit gebe es eine Chance von etwas mehr als 50 Prozent, dass die Bewertung in den kommenden zwei Jahren herabgestuft werde. Es schwinde zunehmend das Vertrauen in die Fähigkeit der Politik, sich zu einer Sanierung des Haushaltes durchzuringen.

Im August hatte Standard & Poor's als erste große Ratingagentur der US-Kreditwürdigkeit die Topnote entzogen und das Land auf "AA+" herabgestuft. Bei der dritten großen Ratingagentur Moody's steht die Top-Bonität der USA seit dem Sommer ebenfalls mit einem negativen Ausblick auf dem Prüfstand.

Die Staatsverschuldung der USA war zuletzt auf mehr als 15 Billionen Dollar (11,2 Euro) angewachsen, was rund 100 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung entspricht. Im Sommer war das Land nur knapp der Zahlungsunfähigkeit entgangen, weil Demokraten und Republikaner im Kongress sich wochenlang über die Anhebung der Schuldenobergrenze stritten. Ein überparteilicher Kongressausschuss, der einen Plan zur Haushaltssanierung ausarbeiten sollte, beendete seine Mission vergangene Woche ohne Ergebnis.

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