Frankreich verkauft Wiener Palais Clam-Gallas an Katar

Das Palais Clam-Gallas in der Währinger Straße
Aufschrei der frankophilen Gemeinschaft blieb ungehört. Institut Francais übersiedelt in Praterstraße.

Frankreich verkauft das Wiener Palais Clam-Gallas, in dem sich seit 1981 das Institut Francais d'Autriche befindet, an Katar. Das teilte die französische Botschaft am Mittwoch mit. Katar habe sich verpflichtet, das 1834 errichteten Palais, das oberhalb der französischen Schule liegt, zu restaurieren. Das Institut Francais übersiedelt im Sommer 2016 in die Praterstraße 38 in Wien-Leopoldstadt.

Hanekes Hilferuf an Hollande

Der bereits im Vorjahr angekündigte Verkauf hatte für einen Aufschrei in der frankophilen Gemeinschaft gesorgt. Eine Stiftung hatte ursprünglich Geld für eine Übernahme gesammelt, eine Unterschriftenliste wurde von 5000 Personen unterstützt. Der französische Außenminister hatte jedoch stets keinen Zweifel daran gelassen, dass er einen Verkauf des Wiener Palais für unumgänglich hält. Daran änderte weder der Widerstand der französischen Community, noch die "Besorgnis" der Bezirksvorsteherin des Alsergrunds, Martina Malyar (SPÖ), oder der Brief, den der österreichische Regisseur und zweifache Cannes-Gewinner Michael Haneke an den französischen Präsidenten Francois Hollande schrieb, etwas.

"Das Ziel, das sich das Institut Francais d'Autriche gesetzt hat, ist das Konzentrieren seiner Mission auf die Aufgaben eines Kulturinstituts des 21. Jahrhunderts: Förderung und Unterricht der französischen Sprache, Steigerung des Bekanntheitsgrades französischer Kreationen, französischer Forschung und unseres Gedankenguts, sowie die Unterstützung von bilateralen Aktivitäten in kulturellen, wissenschaftlichen und universitären Bereichen", heißt es nun in der Aussendung.

Die neuen Räumlichkeiten in dem "sehr lebendigen Viertel, das sich in vollem Aufschwung befindet und besser an die öffentlichen Transportmittel angeschlossen ist", seien ausgewählt worden, weil sie den Bedürfnissen des Instituts besser gerecht würden. Bis Juni wird noch der alte Standort genützt, während in der Praterstraße einige Adaptierungen vorgenommen werden, erläuterte eine Sprecherin der Botschaft. Den kolportierten Verkaufspreis des Palais Clam-Gallas von 30 Millionen Euro will man ebenso wenig kommentieren wie den Kaufpreis für das Gebäude in Wien-Leopoldstadt.

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