Fortschritt braucht Gesetze mit Ablaufdatum

Genetiker Markus Hengstschläger wünscht sich mehr Mäzenatentum
Wie "technophob" ist Österreich (und Europa)? Die Skepsis überwiegt, meint Genetiker Hengstschläger.

In der Kommunikation von neuen Technologien ist in Österreich noch viel Luft nach oben, sagt der Humangenetiker Markus Hengstschläger. Damit ist er auf einer Linie mit der "Industrie Gruppe Pflanzenschutz", die ihn zu einem Referat eingeladen hat. Die IGP beklagt, dass die Lobby der Grünaktivisten in der Bevölkerung mehr Gehör finden als jene der Industrie.

Weil sich die Information jedes Jahr verdoppelt, sollten Gesetze ein Ablaufdatum haben, findet Hengstschläger. Manches entpuppe sich als gefährlich (Asbest), manches sei vielleicht harmloser, als heute angenommen.

"Der erhobene Zeigefinger der NGO-Vertreter kommt in der Gesellschaft zwar gut an, bringt uns aber nicht weiter", findet auch Maximilian Hardegg. Der Landwirt und Gutsverwalter nimmt die Politik in die Pflicht. "Wenn die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln in Europa zu kompliziert wird, werden sich Konzerne von uns abwenden."

Ein Argument, das Sebastian Theissing-Matei von Greenpeace so nicht stehen lässt. " Europas Fokussierung auf Bio und Gentechnikfreiheit ist eine Erfolgsgeschichte." Greenpeace habe sich immer für neue Technologien, etwa Erneuerbare Energien, stark gemacht. Aus Sicht von Hengstschläger kooperieren zumindest Wissenschaft und Wirtschaft viel besser als früher. Was noch immer fehlt: das in anderen Ländern weit verbreitete Mäzenatentum sowie Risikokapitalgeber für Start ups. Zudem fehle es der Bevölkerung an Fachkenntnis über neue Technologien. Skepsis überwiege.

Einsteins Formel

Deshalb könne darüber nicht nach dem Mehrheitsprinzip abgestimmt werden. Das habe sich seit Albert Einsteins Zeiten nicht geändert. Dessen nun allgemeingültige Formel "e = mc2" wurde von seinen Wissenschaftskollegen abgelehnt. Nicht weil sie nachgerechnet, sondern weil sie abgestimmt haben.

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