Ford streicht weltweit jede zehnte Stelle

Weltweit arbeiten rund 200.000 Menschen für den Autobauer.
Bis zu 20.000 Jobs sollen wegfallen. Der US-Autobauer wolle "so schlank und effizient wie möglich" werden.

Der US-Autobauer Ford muss sparen und plant offenbar die Streichung mehrerer tausend Stellen. Das Wall Street Journal berichtete am Montag, Ford wolle weltweit 20.000 Jobs streichen, das wären etwa zehn Prozent der Beschäftigten.

An den deutschen Standorten Köln und Saarlouis, wo der Autobauer knapp 24.000 Mitarbeiter hat, gelte eine Beschäftigungssicherungsvereinbarung bis 2021, teilte die IG Metall Nordrhein-Westfalen mit.

Ford bestätigte den Zeitungsbericht nicht. AFP schrieb ohne Quellenangaben, erfahren zu haben, dass der Autobauer Stellenstreichungen in den kommenden Tagen bekanntgeben wird. Derzeit arbeiten insgesamt rund 202.000 Menschen in Vollzeit und in Teilzeit für den Autobauer.

Wirtschaftliche Überlegungen

Stellen würden in einem Großteil der Märkte gestrichen, erfuhr AFP. Ford hatte Anfang auf den Bau einer großen Fertigungsanlage im mexikanischen San Luis Potosí verzichtet und versprach stattdessen, hunderte neue Arbeitsplätze in den USA zu schaffen. Die Konzernführung versicherte dabei, hinter der Entscheidung stünden wirtschaftliche Überlegungen und keine politischen Erwägungen. Im US-Bundesstaat Michigan will Ford demnach 700 Jobs schaffen.

Vor allem aber in den USA schwächelt der Verkauf: Im April ging der Absatz um 7,2 Prozent auf knapp 215.000 Fahrzeuge zurück. Experten rechnen damit, dass die Verbraucher in den USA heuer erstmals seit 2009 weniger Autos kaufen werden als im Vorjahr.

"Schlank und effizient"

Ein Sprecher des Unternehmens sagte AFP am Montag, Ford wolle Kosten reduzieren und "so schlank und effizient wie möglich" werden. Den Bericht über den Stellenabbau wollte der Sprecher nicht kommentieren. Die IG Metall Nordrhein-Westfalen erklärte, das Thema werde auf einer Sitzung des Europabetriebsrates am Dienstagabend angesprochen.

Ford-Chef Mark Fields hat in den vergangenen Jahren viel in neue Technologien investiert, etwa indem er Start-ups aufkaufte, die an künstlicher Intelligenz arbeiten. Ford will dabei sein, wenn die ersten selbstfahrenden Autos angeboten werden.

Die Kosten sind gestiegen - allein im ersten Quartal um sieben Prozent, vor allem wegen teurer Rohstoffe und weiteren Investitionen. Der Gewinn des Unternehmens fiel um mehr als 35 Prozent auf 1,59 Mrd. Dollar (1,45 Mrd. Euro). Ford hat bereits vor nachlassenden Verkäufen in den USA und in China gewarnt, den beiden größten Märkten der Welt.

Ford-Chef Fields will daher mit Kostensenkungen Einsparungen in Höhe von etwa 3 Mrd. Dollar in diesem Jahr erreichen.

Kommentare