Förderwettlauf um Elektro-Lkw von MAN

Erster E-Truck von MAN in Steyr
Forschungsförderung als wichtiger Standortfaktor. FFG unterstützte im Vorjahr 3300 Projekte mit einer halben Million Euro.

Wenn Global Player entscheiden, an welchem ihrer Standorte etwas völlig Neues ausprobiert wird, spielt staatliches Fördergeld eine entscheidende Rolle. Jüngstes Beispiel ist die Produktion des neuen Elektro-Lastwagens (E-Truck) von MAN.

Der Lkw-Hersteller entschied sich für die Produktion der Neun-Stück-Vorserie in Steyr/OÖ. Bei Erfolg will MAN vierstellig in Serie gehen. Die Wahl sei auch wegen der Forschungsförderung auf Österreich gefallen, sagt Klaus Pseiner, Geschäftsführer der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), es habe einen Förderwettlauf mit Deutschland gegeben. "Die anderen Länder schlafen nicht, alle wollen sie attraktive Rahmenbedingungen für neue Technologien schaffen".

MAN investiert 10 Millionen Euro in die Entwicklung des Elektro-Lkw, etwa ein Drittel davon wird der Staat für die Prototypenfertigung beisteuern. Dafür gebe es strenge Auflagen, betont Pseiner, der gerade mit MAN Details verhandelt. "Wir überprüfen den Produktionszyklus. Voraussetzung ist, dass alle Entwicklungsleistungen in Österreich erfolgen." Letztlich soll die Investition auch den Standort Steyr längerfristig absichern.

Durch den Strukturwandel (z. B. Digitalisierung) ist die Nachfrage nach Forschungsförderung hoch wie schon lange nicht. Im Vorjahr genehmigte die FFG insgesamt 522 Millionen Euro für 3307 Forschungsprojekte. Mehr als zwei Drittel davon ging an Unternehmen, der Rest an Unis und andere Forschungseinrichtungen. Dazu kommen 93 Millionen Euro, die über die Breitbandförderung ausgeschüttet wurden (siehe Grafik unten).

Wien voran

Der Löwenanteil an Förderungen floss in nur drei Bundesländer: Wien, Oberösterreich und Steiermark, wobei Wien im Vorjahr mit 147 Millionen Euro deutlich an der Spitze lag. Der Produktionssektor sahnte am meisten ab, gefolgt von der IT-Branche.

Für heuer hofft die FFG auf Freigabe der von der Regierung versprochenen zusätzlichen Fördermittel für Innovationen. Laut Pseiner würde das ein Budget-Plus von 14 Prozent bedeuten. Inhaltlich könnten damit vor allem innovative Dienstleistungen und Sozial-Innovationen angekurbelt werden.

Wie wirksam die Förderungen sind, zeigen Umfragen. So würden 88 Prozent der Projekte ohne Förderung gar nicht oder in deutlich geringerem Ausmaß durchgeführt werden. Ferner würden 10.000 Arbeitsplätze pro Jahr über FFG-Projekte finanziert. Ein "All-Time-High" gab es laut FFG-Geschäftsführerin Henrietta Egerth bei den Rückflüssen von EU-Forschungsprogrammen. Allein aus dem Programm "Horizon 2020" flossen 216 Millionen Euro nach Österreich, "trotz gestiegener Konkurrenz".

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