Eiszeit bei thermischen Sanierungen

Eiszeit bei thermischen Sanierungen
Trotz des Sanierungsschecks des Bundes sinken Investitionen in die Wärmedämmung.

Die Nachfrage ist riesig: „600 Förderanträge kommen pro Woche herein. Wenn das so weitergeht, sind die 70 Millionen Euro, die der Bund heuer für thermische Sanierungen von Eigenheimen und Wohnungen zur Verfügung stellt, im Juli weg“, heißt es bei den Bausparkassen, die die Förderanträge sammeln. Dennoch ist weder der Baubranche, noch den Umweltschützern, die thermische Sanierungen als wesentlichen Beitrag zum Energiesparen sehen, zum Jubeln zumute.

Denn österreichweit geht bei der thermischen Sanierung nicht viel weiter. Der Grund: In vielen Bundesländern regiert der Sparstift, die Länder-Förderaktionen für die thermische Sanierung wurden zusammengestrichen. 700 Millionen Euro, um 14 Prozent weniger als im Jahr zuvor, wurden 2011 von den Ländern in thermische Sanierungen gesteckt, geht aus einer Studie des Instituts für Immobilien, Bauen und Wohnen hervor. Besonders schlimm in Wien und Salzburg, wo sich die Sanierungsraten halbiert haben. Die burgenländische Landesregierung soll heuer so gut wie keine Förderung für Wärmedämmungen oder Heizungstausch unterzeichnen.

Laut der Studie verharrte die österreichweite Sanierungsrate 2011 bei 0,9 Prozent auf dem Niveau von 2009. 2012 und 2013 dürfte sich daran nichts geändert haben. Für Jürgen Wahlmüller von Global 2000 ist das eine äußerst bedenkliche Entwicklung.

Energie sparen

„Wir reden über leistbares Wohnen. Das kann man künftig ohne Einbeziehung der Energiekosten nicht andenken“, ist Wahlmüller überzeugt. Nur bei den Mieten anzusetzen, sei zu wenig, sagt er unter Hinweis auf die Preisexplosion bei Heizöl zwischen 2002 und 2013 von mehr als 400 Prozent. Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, der zusammen mit Umweltminister Niki Berlakovich für den Bundes-Sanierungsscheck verantwortlich ist, sieht neben dem Energiesparen einen zweiten wichtigen Effekt der Sanierungs-Initiative: „Wir schaffen damit in ganz Österreich durch zusätzliche Aufträge ein höheres Wirtschaftswachstum und mehr Arbeitsplätze“, unterstreicht er.

Mit den bislang ausbezahlten 20,8 Millionen Euro der heurigen Bundesförderung, sollen Investitionen in Höhe von 170 Millionen Euro auslöst werden.

Anträge

Für die Bundesförderung der thermischen Sanierung können Eigenheim- und Wohnungsbesitzer bei den vier Bausparkassen einreichen. Bis zu 5.000 Euro zahlt der Bund dazu, wenn Häuser wärmegedämmt werden. Dazu gibt es heuer bei Einreichung im ersten Halbjahr 2.000 Euro Konjunkturbonus, weitere 2.000 Euro für Einbau umweltfreundlicher Heizungen und 500 Euro für Öko-Dämmstoffe.

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