Flugzeugausrüster FACC will in den USA kräftig expandieren

FACC stellt unter anderem Bauteile für Airbus, Boeing und Rolls-Royce her.
40 Prozent des Umsatzes mit US-Kunden anvisiert, Repräsentanz in Seattle geplant - "Brückenkopf" zu Boeing

Der oberösterreichische Flugzeugausrüster FACC wird im Rahmen seiner neuen Konzernstrategie seine Präsenz in den USA ausbauen, erklärte FACC-Chef Robert Machtlinger im Gespräch mit der APA. "Für uns ist der nordamerikanische Markt ein ganz ein wesentlicher. Wir haben die Strategie, diese Standorte mehr auszubauen", betonte CEO Machtlinger gegenüber der APA.

"Wir wollen 40 Prozent des Umsatzes mit amerikanischen Kunden machen, allen voran Boeing", so der FACC-Chef im Interview.

Die Oberösterreicher unterhalten derzeit eine Niederlassung zur Instandhaltung und Wartung in Wichita (US-Bundesstaat Kansas). Darüber hinaus ist man auch insbesondere im Südosten der USA aktiv. In die US-Pazifikmetropole Seattle, wo die Oberösterreicher bereits in der Vergangenheit ein Büro betrieben hatten, wird FACC nun erneut Mitarbeiter entsenden.

"Wir werden dort wieder eine Repräsentanz haben", bestätigte Machtlinger, für den Seattle im Nordwesten der USA nicht zuletzt wegen Boeing und "diversen anderen Kunden" ein "Brückenkopf" ist. "Eigentlich sollten wir schon dort sein, aber das hat sich aufgrund von Covid verzögert", erklärte Machtlinger.

Im Großraum Seattle betreiben unter anderem die US-Raumfahrtkonzerne Blue Origin und SpaceX sowie der Triebwerksexperte Aerojet Rocketdyne Niederlassungen. Der US-Luftfahrtriese Boeing fertigt im Umfeld von Seattle derzeit die Großraumflugzeuge 767, 777 und 747. Aus Kostengründen wurde zuletzt jedoch die Fertigung des 787 "Dreamliner" abgezogen und in den US-Bundesstaat South Carolina verlagert.

Im Rahmen der neuen Konzernstrategie hat FACC zuletzt angekündigt, sich vor allem im Bereich Urban Air Mobility als Technologiepartner zu engagieren. "Das ist heute ein überschaubarer Markt, aber da sehen wir ein Potenzial von etlichen Milliarden" , so Machtlinger gegenüber der APA. FACC plane unter anderem die "Hardware" aber auch das "Ökosystem" für unbemannte Drohnen zu liefern.

Für die Raumfahrtindustrie könnten die Oberösterreicher Komponenten für Kleinraketen liefern, wie Machtlinger bestätigte. "Leichtbau ist mehr und mehr gefragt", erklärte der FACC-Chef, der erste nennenswerte Umsätze aus dem Bereich Raumfahrt noch bis 2030 erwartet.

Im Coronajahr 2020 hat FACC einen deutlichen Umsatzeinbruch erlitten. Nach vorläufigen Zahlen verbuchten die börsennotierten Oberösterreicher einen Verlust von mehr als 74 Mio. Euro.

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