Flughafen Wien: Vorstandsduo bleibt an Bord

Flughafen-Chefs: Julian Jäger (links), SPÖ-nahe, und Günther Ofner (ÖVP)
Keine hitzigen Diskussionen: Die Verträge von Ofner und Jäger sollen verlängert werden.

Diesmal wird es im Aufsichtsrat der börsenotierten Flughafen Wien AG im Gegensatz zur Vergangenheit keine hitzigen Diskussionen über den Vorstand geben. Die Verträge von Günther Ofner (ÖVP) und dem SPÖ-nahen Julian Jäger, die im September 2016 auslaufen, sollen verlängert werden.

Die beiden Vorstandsjobs sind seit einigen Wochen ausgeschrieben. Die zwei Großaktionäre, die Länder Wien und Niederösterreich, die zusammen 40 Prozent halten und über einen Syndikatsvertrag gemeinsam stimmen, haben offenbar keine Veränderungen im Management vor. "Hoch zufrieden" sei man mit der Arbeit der Vorstände, hört man aus der Umgebung des niederösterreichischen VP-Landeshauptmannes Erwin Pröll. Auch Insider im Wiener Rathaus berichten, dass SP-Vizebürgermeisterin und Finanzstadträtin Renate Brauner mit der Performance von Ofner & Jäger zufrieden sei. Beim größte Aktionär, dem australischen Pensionsfonds IFM (29,9 Prozent), schätzt man die Leistung des Vorstandsduos ebenfalls sehr und würde es begrüßen, heißt es, wenn beide weiterhin an der Spitze des Flughafens bleiben.

Ofner (58) und Jäger (43) schafften das Kunststück, das Chaos nach dem Debakel um den Neubau des Terminals 3 (Skylink) in den Griff zu bekommen. Seit die beiden 2011 an Bord kamen, verbesserte sich das Ergebnis vor Zinsen und Steuern um 78 Prozent, das Eigenkapital um 17 Prozent und die Nettoverschuldung sank von 752 auf 506 Millionen Euro. Der Aktienkurs legte um 175 Prozent zu. Während beim größten Flughafen-Kunden AUA der Streit um einen neuen Kollektivvertrag eskalierte, einigten sich die Airport-Chefs mit dem Betriebsrat ohne öffentliche Begleitmusik auf ein kostengünstigeres Entlohnungssystem. Kürzlich wurde der Flughafen von Skytrax mit dem Award "Best Airport Staff in Europe" ausgezeichnet. Das Marktforschungsinstitut befragte weltweit 13 Millionen Passagiere.

Ganz aufgeräumt sind die Skylink-Altlasten allerdings noch nicht. Zwar wurden die strafrechtlichen Ermittlungen gegen die ehemaligen Flughafen-Vorstände Herbert Kaufmann, Gerhard Schmid, beide der SPÖ zuzurechnen, und Ernest Gabmann (VP) eingestellt, doch der Flughafen lässt derzeit zivilrechtliche Schadenersatzforderungen prüfen. Die auf Baurecht spezialisierte Anwaltskanzlei Dullinger wurde mit einem Gutachten beauftragt. Die noch offenen Zahlungen an Kaufmann (rund 40.000 Euro) und Schmid (rund 180.000 Euro) wurden vorläufig ausgesetzt.

Gabmann hatte den Flughafen auf Auszahlung eines Skylink-Bonus geklagt und in erster Instanz gewonnen. Macht samt Zinsen und Prozesskosten knapp 417.000 Euro. Der Flughafen ging in Berufung, das Verfahren läuft derzeit noch.

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