Flughafen Wien: Machtkampf der Großaktionäre

Flughafen Wien: Diese Woche fällt Entscheidung über die weitere Eigentümer-Struktur
Wien und Niederösterreich matchen sich heftig mit australischem Pensionsfonds.

Im Lauf dieser Woche wird sich das Schicksal der börsenotierten Flughafen Wien AG auf Eigentümer-Ebene entscheiden. Hinter den Kulissen spielt sich ein erbitterter Machtkampf zwischen den Großaktionären ab. Die miteinander syndizierten Länder Wien und Niederösterreich (je 20 Prozent) matchen sich heftig mit dem größten Einzelaktionär, dem australischen Pensionsfonds IFM (29,9 Prozent).

Unstimmigkeiten unter den Aktionären tun einem Unternehmen nie gut. Schon gar nicht, wenn wie am Airport Investitionen von insgesamt 500 Millionen Euro anstehen. "Da ist einiges nicht optimal gelaufen. Beide Seiten sind derzeit sehr emotionalisiert", schildert ein Insider die aufgeladene Stimmung.

Zeitpunkt undiplomatisch

Der Zeitpunkt war nicht sehr diplomatisch gewählt. Die Australier wollen als größter Aktionär im Aufsichtsrat vertreten sein und verhandelten mit Wien und NÖ über ein Mandat. Sollten eigentlich zwei Aufsichtsräte werden, damit der rot-schwarze Proporz nicht gestört wird. Fünf SPÖ-nahen Managern sitzen im Aufsichtsrat fünf Schwarze gegenüber.

Ausgerechnet da platzte IFM mit dem Angebot auf weitere zehn Prozent der Flughafen-Aktien zu 100 Euro das Stück herein. Die österreichische Seite, die es gewohnt ist, solche Deals im Vorfeld abzuklären, fühlte sich entsprechend brüskiert und überrumpelt.

Und holte zu einem geschickten Gegenschlag aus. Auf der Hauptversammlung am 31. Mai soll der Flughafen-Vorstand ermächtigt werden, eigene Aktien in einem Preisband zwischen 85 und 120 Euro zu erwerben und wieder zu verkaufen. Da auch die Mitarbeiterstiftung (zehn Prozent) mitzieht, wird der Antrag durchgehen. Mit einem Aufsichtsrat für die Australier wird’s jetzt übrigens auch nichts.

Börse-Abflug

Die Aktionäre haben zwar noch bis 28. April Zeit, der Großteil des 20-prozentigen Streubesitzes dürfte aber in den nächsten Tagen entscheiden. Sollte das IFM-Angebot angenommen und der Streubesitz auf nur noch zehn Prozent reduziert werden, könnte die Flughafen-Aktie bald den Abflug von der Börse machen. Weil der Handel stark ausgedünnt wird und Investoren den Airport künftig meiden werden. Aus Angst, nicht mehr aus der Aktie herauszukommen.

"Die Ermächtigung des Flughafens nimmt IFM total den Wind aus den Segeln. Es ist quasi eine Treueprämie für jene Aktionäre, die nicht verkaufen wollen", sagt Investmentbanker Klaus Umek, der mit Petrus Advisers rund ein Zehntel des Streubesitzes hält. Wer jetzt auf 100 Euro verzichtet, kann später 120 Euro bekommen. Die Analysten der Citi-Group (USA) setzten das Kursziel des Airports kürzlich auf 110 Euro hinauf.

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