Fitch: Athen bleibt in Schwierigkeiten

Fitch: Athen bleibt in Schwierigkeiten
Der griechische Schuldenstand wird im Jahr 2013 immer noch bei 170 Prozent der Wirtschaftsleistung liegen.

Die Ratingagentur Fitch sieht die Lage in Griechenland auch nach Schuldenschnitt und neuem Rettungspaket kritisch. Die griechischen Schulden dürften 2012 auf 165 Prozent der Wirtschaftsleistung steigen und im nächsten Jahr 170 Prozent erreichen, heißt es in einem Sonderbericht. Mit den Prognosen liegt Fitch auf einer Linie mit der Troika (EU-Kommission, Europäischer Zentralbank, Internationaler Währungsfonds) die den Sanierungskurs in Griechenland überwachen. Mitte März hatte die Agentur Griechenlands Bonitätsnote kräftig hinaufgestuft.

Ob das krisengeschüttelte Euro-Land das von seinen internationalen Geldgebern vorgegebene Ziel erreichen kann, seine Schuldenquote bis 2020 auf 120 Prozent zu senken, hänge vom politischen Willen ab, weitere Fiskal- und Strukturreformen umzusetzen, heißt es in dem Bericht. Es müsse die Basis für eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung gelegt werden. Durch den Forderungsverzicht der privaten Gläubiger und weitere Gelder aus öffentlicher Hand habe Griechenland eine neue Chance erhalten.

Allerdings müsse Athen den schmerzhaften Weg der "internen Abwertung" gehen, um am Ende Erfolg haben zu können. Das bedeutet, die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft muss vor allem über Einsparungen und Lohnzurückhaltung wieder hergestellt werden, da die Option der Währungsabwertung durch die Euro-Mitgliedschaft nicht zur Verfügung steht.

Umtauschfrist für Bonds verlängert

Griechenland hat die Umtauschfrist für Anleihen unter internationalem Recht abermals verlängert. Investoren könnten nun bis zum 18. April entscheiden, ob sie ihre alten Papiere im Rahmen des Schuldenschnitts gegen niedriger verzinste neue tauschen. Erst vergangene Woche hatte Athen die Frist bis zum 4. April verlängert. Insgesamt geht es um 36 Bonds im Volumen von etwa 29 Milliarden Euro. Offenbar stellen sich etliche Gläubiger quer.

Anders als bei den Anleihen nach nationalem Recht kann Griechenland die Gläubiger bei diesen Papieren nicht ohne Weiteres zum Forderungsverzicht zwingen. Die Investoren müssen gesondert abstimmen, ob sie einem Einsatz von Umschuldungsklauseln zustimmen. Laut Analysten der Bank of America Merrill Lynch muss Athen sich noch mit Gläubigern einigen, die Anleihen im Wert von etwa 20 Milliarden Euro halten.

Am 9. März, nachdem der Schuldenschnitt der nach nationalem Recht aufgelegten Anleihen in trockenen Tüchern war, hatte das griechische Finanzministerium noch mitgeteilt, dass mindestens 69 Prozent vom Nennwert des internationalen Bond-Volumens umgetauscht würde. Als besonders brisant gilt, dass laut Marktgerüchten eine Reihe von Hedgefonds auf voller Auszahlung besteht.

Die erste Anleihe nach internationalem Recht wird am 15. Mai fällig. Kommt bis dahin keine Einigung zustande, gerät Griechenland in die Zwickmühle: Die Spekulanten voll auszuzahlen, dürfte eine äußerst unpopuläre Maßnahme sein. Doch den angedrohten Zahlungsboykott wahrzumachen, brächte einen erbitterten Rechtsstreit mit ungewissem Ausgang mit sich.

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