Investor Icahn steigt bei Apple ein

Investor Icahn steigt bei Apple ein
Der US-Großinvestor ist weniger an Produkten interessiert als am schnellen Geld. Die Aktionäre sollen kräftig absahnen.

Yes, Icahn. Mit rund sieben Milliarden Dollar Fondsvolumen lässt sich leicht einkaufen. Warum nicht auch ein Stück vom heiß begehrten Apfel? Für kolportierte 1,5 Milliarden Dollar kaufte sich Großinvestor Carl Icahn über seinen Fonds Icahn Capital beim iPhone-Hersteller Apple ein. Bei einem Apple-Gesamtwert von 445 Milliarden Euro erhielt er dafür zwar nicht einmal ein Prozent der Anteile, aber dafür umso mehr Aufmerksamkeit. Der Kurs der Apple-Aktie sprang – zumindest kurzfristig – in lichte Höhen.

Auf den Aktienkurs hat es der Hedgefonds-Manager auch abgesehen – und zwar ausschließlich. Schon in seiner ersten Twitter-Mitteilung nach dem Deal stellt er fest: „Wir glauben, dass das Unternehmen extrem unterbewertet ist“. Kurze Zeit später folgte bereits die zweite Mitteilung, wonach er mit Apple-Boss Tim Cook bereits über einen größeren Aktienrückkauf gesprochen habe. Kauft der Konzern selbst Anteile zurück, treibt dies den Kurs ebenfalls in die Höhe.

"Heuschrecke"

Investor Icahn steigt bei Apple ein
Investor Carl Icahn speaks at the Wall Street Journal Deals & Deal Makers conference at the New York Stock Exchange in this file photo taken June 27, 2007. Icahn filed a lawsuit on Thursday to try to block Dell Inc from setting a new record date ahead of a crucial shareholders' vote, raising the stakes in a battle to derail a $24.4 billion buyout of the world's No. 3 PC maker. REUTERS/Chip East/Files (UNITED STATES - Tags: BUSINESS)
Der 77-jährige Carl Icahn ist neben George Soros, Warren Buffett oder John Paulson einer der bekanntesten und berüchtigtsten Investoren an der Wall Street. Wegen seiner oft rücksichtslosen Anlagestrategien galt die „Heuschrecke“ Icahn als Vorbild für Oliver Stones Filmfigur Gordon Gecko (gespielt von Michael Douglas) im Kinoerfolg „Wall Street“. Anfang der 1980er-Jahre übernahm er beispielsweise die Fluglinie TWA und nahm sie später von der Börse. Für viele Beobachter das Anfang vom Ende der Fluglinie.

Später spezialisierte sich Icahn darauf, bei Unternehmen einzusteigen und vom Management Kursänderungen oder Ausschüttungen zu erzwingen. Das brachte ihm den Beinamen „Manager-Schreck“ ein. Jüngstes Beispiel ist der Übernahmekampf um den PC-Pionier Dell. Icahn versucht mit allen Mitteln, den Rückkauf durch Gründer Michael Dell zu verhindern und fordert stattdessen eine Sonderdividende. „Wenn du einen Freund willst, kauf dir einen Hund“, soll einer der markigsten Sprüche des Wall-Street-Veterans sein. Das Magazin Forbes schätzt sein Privatvermögen auf 20 Milliarden Dollar. Damit belegt er derzeit Rang 26 auf der Superreichen-Liste.

Apple-Strategie

Das Apple-Management rund um den blassen Tim Cook an der Spitze kann sich warm anziehen. Der Einstieg Icahns wurde nicht weiter kommentiert. Unter Cooks Führung ist der Apple-Kurs im Vorjahr deutlich gesunken. Am Dienstag notierte die Aktie bei 490 Dollar, etwa ein Drittel unter ihrem bisherigen Höchstkurs von 705 Dollar im September 2012. Icahn geht davon aus, dass der Kurs wieder auf 700 Dollar steigen wird.

Um dies zu erreichen, muss Apple nicht nur Aktien in großem Stil zurückkaufen – und sich dadurch hoch verschulden – sondern auch endlich wieder neue iPhones und iPads auf den Markt bringen. Im zweiten Quartal ist der US-Konzern im Smartphone-Geschäft gegenüber seinem aggressiven Rivalen Samsung weit zurückgefallen. Laut Gartner kommt Apple nur noch auf einen Marktanteil von 14,2 Prozent nach 18,8 Prozent im Vorjahr. Zudem werden LG Eletronics und Lenovo stärker.

Einige Analysten sehen aber auch das umstrittene Apple-Geschäftsmodell mit zum Teil wettbewerbswidrigen Methoden am Ende. Wenig förderlich für den weltweiten iPhone-Verkauf sind ferner immer wieder auftauchende Bilder über teils menschenunwürdige Arbeitsbedingungen bei Apple-Zulieferbetrieben in Asien. Ob der neue Investor daran etwas ändern wird, darf bezweifelt werden.

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