Finanzminister Brunner rüffelt Fernwärme wegen Tariferhöhung

MINISTERRAT: BRUNNER
Minister verweist auf Maßnahmen des Bundes sowie des Verbunds. Stadt Wien will Anfang kommender Woche Details zu Unterstützungspaket präsentieren

Die Erhöhung der Tarife der Fernwärme Wien  um 92 Prozent schlägt weiter hohe Wellen - auch nachdem Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Donnerstagabend eine spezielle Unterstützung für Kunden versprochen hat. Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) kritisierte am Freitag den Schritt ebenfalls. Der Kampf gegen Teuerung könne nicht nur Aufgabe der Bundesregierung sein. "Hier sind alle politischen Entscheidungsträger gefordert, auch die Wiener Stadtregierung", befand er.

"Der Staat, staatsnahe Unternehmen und selbstverständlich auch eine Stadt und ihre Unternehmen sollten nicht an der Krise profitieren", hielt er in einer der APA übermittelten Stellungnahme fest: "Wir haben im Bund im Bereich der Energiekosten bereits Maßnahmen im Ausmaß von 4 Mrd. Euro gesetzt, um die Auswirkungen abzufedern und haben beispielsweise die Energie- und Erdgasabgabe auf das zulässige Minimum gesetzt, Ökostromförderbeitrag und Pauschale ausgesetzt oder den Energiegutschein ins Leben gerufen."

Positiv hervorzuheben sei auch der Verbund, erklärte Brunner. Dieser habe Rechnungen für Kunden für zwei bzw. vier Monate ausgesetzt. Übermäßige Gewinne würden durch eine Sonderdividende an den Staat zurückgeben.

"Wir können damit wiederum die dringend notwendigen Entlastungen finanzieren. Das zeigt, dass es bei gutem Willen Möglichkeiten für Unternehmen gibt, die Menschen in der aktuellen Situation zu entlasten, vor allem wenn Unternehmen in hundertprozentigem Besitz einer Gebietskörperschaft sind, wie die Wien Energie." Der Minister verwies auch darauf, dass in anderen Bundesländern die Preise der Fernwärme bei weitem nicht so stark wie in der Bundeshauptstadt steigen würden, sondern teilweise nur im niedrigen zweistelligen Prozentbereich - etwa in Tirol.

Die Wien Energie hat angekündigt, die Preise für Fernwärme um 92 Prozent erhöhen zu wollen. Das Unternehmen hat einen Antrag auf Anpassung des amtlichen Preisbescheids gestellt. Dieser wird nun von der Stadt bzw. der Behörde geprüft. Die Maßnahme sorgte für großen Unmut nicht nur bei der Opposition, sondern auch bei der Arbeiterkammer und der Gewerkschaft.

 

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