Festnahme wegen Finanzskandals im Vatikan

A photo view of St Peter's Basilica, at Vatican City
39-jährige Geopolitik-Expertin soll vatikanische Gelder in Höhe von einer halben Million Euro erhalten haben.

Die Polizei hat am Dienstag in Mailand eine 39-jährige Managerin, Cecilia Marogna, wegen Verwicklungen in einen Finanzskandal im Vatikan festgenommen. Der Festnahme der italienischen Expertin in Geopolitik erfolgte aufgrund eines von Interpol erlassenen Haftbefehls, berichtete die römische Tageszeitung "La Repubblica" online am Dienstagabend. Der Verdacht lautet auf Geldunterschlagung.

Auf das Konto von Marognas Briefkastenfirma in Slowenien soll das Staatssekretariat des Vatikans eine halbe Million Euro überwiesen haben, wie italienische Medien in den vergangenen Tagen berichtet hatten. Der Skandal war vor zwei Wochen nach dem Rücktritt des Kurienkardinals Angelo Becciu aufgeflogen, der wegen unlauterer finanzieller Aktivitäten beim Papst in Misskredit geraten war.

Becciu hatte als Kardinal für sieben Jahre das Amt des Substituts des Staatssekretariats inne. Er war jahrelang für die Finanzen in der Kirchenleitung zuständig. Laut italienischen Medien soll Marogna aus dem Vatikan eine halbe Million Euro, angeblich für "humanitäre Zwecke" erhalten haben. Den Betrag soll die Frau unter anderem für Kosmetiker, Luxuskleider und Taschen ausgegeben haben.

Marogna hatte ein Verhältnis zum Kardinal dementiert, der wie sie aus Sardinien stammt. Auch Becciu hatte versichert, dass die Beziehung zur Frau lediglich "institutionell" sei. Die vatikanischen Ermittler prüfen jetzt die Geldüberweisungen, die Marogna erhalten haben soll.

Papst Franziskus hatte Kardinal Becciu vor zwei Wochen aus seinen Ämtern enthoben. Der Pontifex bemüht sich seit langem, die wenig transparenten Finanzen neu zu ordnen. So sollen viele Ausgaben künftig zentral gesteuert werden.

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