Ferrero untersucht Vorwürfe der Kinderarbeit

Ferrero untersucht Vorwürfe der Kinderarbeit
Manager des Süßwarenherstellers kündigte an, die Verträge mit den betroffenen Fabriken zu kündigen, sollten die Vorwürfe stimmen.

Der Hersteller von Kinderüberraschungseiern geht nach eigenen Angaben Vorwürfen nach, wonach Spielzeug für die bekannten Süßwaren von schulpflichtigen Kindern hergestellt werden. Die Ermittlungen seien gründlich und würden mit Hochdruck geführt, teilte der italienische Konzern Ferrero am Mittwoch mit. Man sei über die mutmaßlichen Zustände in Rumänien entsetzt.

Hintergrund ist ein Bericht der britischen Boulevardzeitung The Sun, wonach arme Familien in dem EU-Land das Spielzeug in Heimarbeit herstellen. Das Blatt zitierte eine Familie mit Kindern im Alter zwischen sechs und elf Jahren. Demnach werden ihnen für 1000 Eier umgerechnet 4,43 Euro gezahlt.

Dem Bericht zufolge bekommt die Familie die Einzelteile vom Ferrero-Zulieferer Romexa. Ein Manager der Firma kündigte an, die Verträge mit den betroffenen Fabriken zu kündigen, sollten die Vorwürfe stimmen. Ferrero verwies auf die Unternehmenspolitik, wonach Kinderarbeit verboten ist. Alle Zulieferer würden regelmäßig kontrolliert.

Rumänien prüft Vorwurf der Kinderarbeit

Auch die rumänische Justiz ermittelt inzwischen wegen des Verdachts auf Kinderarbeit bei der Herstellung von Überraschungseiern. In den Ermittlungen gehe es auch um den Verdacht des Kinderhandels, sagte die Sprecherin der auf organisierte Kriminalität spezialisierten Staatsanwaltschaft, Mihaela Porime, in Bukarest.

Zweifel an Berichterstattung

The Sun hatte am Montag von zwei sechs und elf Jahre alten Geschwistern berichtet, die im Norden Rumäniens bis zu 13 Stunden täglich mit dem Zusammensetzen der Eier beschäftigt seien. Recherchen lokaler Medien hatten diese Darstellung allerdings in Zweifel gezogen: Schulrektorin Mariana Dragos sagte der Agentur Agerpres, die Kinder seien regelmäßig in der Schule, es sei auszuschließen, dass sie mit 13-stündigen Arbeitstagen ausgebeutet würden. Die Mutter der Kinder bestritt zudem, dass diese für Ferrero arbeiteten.

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