Ferienimmobilien: Deutsche stürmen Kitzbühel

Ferienimmobilien: Deutsche stürmen Kitzbühel
Nie zuvor haben so viele Deutsche Ferienimmobilien gekauft wie momentan. Begehrt sind: Kitzbühel, Mallorca, Sylt.

Die Deutschen kaufen derzeit Ferienimmobilien wie noch nie zuvor, die Nachfrage sei derzeit auf Rekordhoch. Das berichtet das Nachrichtenmagazin Focus mit Bezug auf die Immobilienfirma Engel & Völkers (Hamburg) und eine Onlineumfrage des Ferienhausvermieters Fewo (Frankfurt). Am liebsten blieben die Käufer im eigenen Land: 53 Prozent der Deutschen haben ihre Ferienimmobilie oder ihr Ferienhaus "um die Ecke", dieser Trend soll laut Focus auch so bleiben. Auf Platz zwei liegt Spanien mit 11 Prozent. Auf Platz drei folgt Österreich (9%). In Österreich sind im Hochpreissegment vor allem Tiroler Landhäuser beliebt, allen voran in den Kitzbüheler Alpen.

Ein Grund für den Run auf Immobilien ist nach Ansicht von Wirtschaftsforschern die Inflationsangst: Das "Betongold" gilt in der Euro-Krise bei vielen Deutschen als letzte sichere Anlage.

180.000 Euro geben die Deutschen im Schnitt für ihr Ferienheim aus, heißt es. Eine Ferienimmobilie sei demnach kein Reichen-Hobby. Lehrer, Bankangestellte und Handwerksmeister kauften ebenso wie Unternehmer, Vorstände und Promis. Dennoch: Nicht weniger als 20 Prozent der Ferienhaus-Eigner schauen sich derzeit nach einer zweiten Urlaubsadresse um. Makler in Sylt oder am Tegernsee machten das Geschäft ihres Lebens, schreibt das Magazin.

Kitzbühel: Preise verdoppelt

In Kitzbühel treibe der Mix aus geringem Immobilienangebot und großen Vermögen die Preise. In den vergangenen vier Jahren hätten sich die Preise teilweise verdoppelt. Am begehrtesten seien Tiroler Landhäuser - vor allem mit Blick auf Hahnenkamm und Wilden Kaiser. Das koste extra. Wolfgang Böhm, der das Engel & Völkers Büro in Kitzbühel führt, sagt: "Für bestausgestattete Häuser in Top-Lagen werden 4 bis 20 Millionen Euro gezahlt". Selbst für in die Jahre gekommene Höfe ohne Blick auf die Gipfel müssten Käufer 1,2 Millionen hinlegen - meist mehr.

Die begehrtesten Ecken: Sonnberg, Griesenau, Aschbachbichl, Kapserfeld, Bichlalm, Kochau, Lebenberg, Lutzenberg, Steuerberg. Für Edelwohnungen im Dorf seien Wohlhabende bereit, bis zu 15.000 Euro pro Quadratmeter auszugeben. Für gute Lagen würden Preise von 4.000 bis 7.000 Euro pro Quadratmeter gezahlt. Außerhalb von Kitzbühel reduzierten sich die Preise schnell auf die Hälfte.

Im Zillertal, in Mayrhofen, seien Ferienwohnungen in mittleren Lagen schon ab 1.700 Euro pro Quadratmeter zu haben. Für bessere Standorte zahlten Käufer teilweise bis zu 4.500 Euro pro Quadratmeter. Ein attraktives Haus koste um die 500.000 Euro, schreibt Focus. Wer "überschaubarer" urlauben will: In ganz Tirol ließen sich Berghöfe auch im Jahresrhythmus pachten.

Sylt: Bis zu 35.000 Euro/m²

Begehrt wie nie sind deutsche Nobellagen wie Sylt. Die Insel führt auch mit Quadratmeterpreisen bis zu 35.000 Euro die Luxuskategorie an.

Wer im Mittelmeerraum und im Süden auf Schnäppchen hoffe, werde enttäuscht sein, gibt Focus gleich zu bedenken. Die Preise an der Côte d`Azur seien seit der Krise 2008 schon wieder gestiegen. In Griechenland seien die Preise zwar massiv gefallen, aber wegen der aufgeheizten Stimmung wolle dort kaum ein Deutscher kaufen. Zwei Prozent der Deutschen mit Urlaubsdomizilen unterhalten dort ein Ferienhaus, wie im Übrigen auch in Kroatien und Portugal.

Auf Mallorca seien gute Immobilien längst wieder auf das Niveau von 2008 gestiegen. Allenfalls an der spanischen Küste und in Portugal ließen sich Häuser und Wohnungen teilweise noch 30 Prozent günstiger kaufen als vor vier Jahren.

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