Felderer: "Das Rating nicht zu wichtig nehmen"

Die Märkte vertrauen Österreich, sagt Budgetwächter Felderer.
Hält das AAA? Moody’s bewertet Österreichs Bonität am Freitag neu.

Die US-Ratingagentur Moody’s aktualisiert am Freitag ihre Einschätzung der Bonität der Republik Österreich. Derzeit erhält Österreich die Bestnote AAA, allerdings mit negativem Ausblick. Weil durch eine Bad Bank für die Hypo-Alpe-Adria-Bank die Schulden steigen, befürchten Finanzexperten die Verschlechterung des Ratings.

"Das sollte man nicht so wichtig nehmen. Ein Rating geht vorüber", sagt Bernhard Felderer, Präsident des Fiskalrats, zum KURIER. Das habe sich auch bei der Herabstufung der Bonität Österreichs durch Standard & Poor’s gezeigt. "Trotz dieses schlechteren Ratings hat Österreich Top-Konditionen bei den Bundesanleihen", so Felderer. Österreich sei auch bei einem Anstieg der Verschuldungsquote auf 80 Prozent, wie es durch die Hypo passieren dürfte, unter den Besten in der EU. Im Durchschnitt betrage die Verschuldung im Euroraum 84 Prozent. "Die Finanzmärkte werden dies anerkennen", ist der Experte überzeugt.

Pleite kein Desaster

Wichtiger als das Rating sei Klarheit: "Wenn die österreichische Regierung nicht imstande ist, eine Entscheidung zur Hypo zu treffen, ist das das Schlimmste für die Finanzmärkte."

Eine Insolvenz der Hypo wünscht sich Felderer nicht unbedingt, sie wäre aber keine Katastrophe. Zwar müsste man das Bundesland Kärnten in die Pleite schicken. In Deutschland seien Städte wie Saarbrücken oder Bremen mehrfach in die Insolvenz geschlittert – ohne negative Auswirkungen auf den deutschen Staat. Österreich wäre der Abwickler der Insolvenz von Kärnten und der Hypo, nicht der Pleitier.

Die Insolvenz Kärntens würde ein Staatskommissär abwickeln, Kärnten müsste sein Vermögen offenlegen. Unangetastet blieben lebensnotwendige Vermögen wie Schulen, der Zukunftsfonds des Landes aber müsste wohl in die Insolvenzmasse. "Das ist ja auch Geld, das aus dem Verkauf der Hypo stammt", argumentiert Felderer.

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