Feilschen um Löhne geht in dritte Runde

Kollektivvertragsverhandlungen: Betriebsrätekundgebung vor Gespräch.

Im Vorfeld der dritten Kollektivvertragsrunde im Handel haben die Betriebsräte mit einer Kundgebung vor der Wirtschaftskammer Österreich ihrem Ärger Luft gemacht. Sie fordern eine kräftige Lohnerhöhung für die Handelsmitarbeiter und bezeichnen das Angebot der Arbeitgeber als „nicht ausreichend“. Geht es nach den Vorstellungen der Gewerkschaft, sollte das Gehaltsplus in der Größenordnung von 3,55 Prozent ausfallen.

„Für die Atmosphäre ist die Kundgebung vor Verhandlungsbeginn nicht unbedingt ein positiver Treiber“, meinte Arbeitgeber-Verhandler René Tritscher Dienstagmittag. Der Geschäftsführer der Bundessparte Handel kann den Ärger der Gewerkschafter überhaupt nicht verstehen und meint ein „Top-Angebot“ vorgelegt zu haben: Eine Gehaltserhöhung von 3,7 Prozent für Einkommen bis 1800 Euro brutto und ein Plus von 2,68 Prozent für alle anderen. Damit würden alle ein Plus über der Inflationsrate (2,65 Prozent) bekommen und jene mit verhältnismäßig niedrigen Einkommen überdurchschnittlich stark profitieren.

Gewerkschaftschef Wolfgang Katzian ist anderer Meinung. Er fordert ein Plus „deutlich über der Inflationsrate“. Und verweist darauf, dass Handelsmitarbeiter um durchschnittlich 350 Euro im Monat weniger verdienen als Kollegen in anderen Branchen. Tritscher dazu: „Mir ist nicht bekannt, welche Berufsgruppen verglichen wurden und ich glaube auch nicht, dass in diesem Vergleich die hohe Teilzeitquote im Handel berücksichtigt wurde.“

Größter KV

Der Handelskollektivvertrag betrifft mehr Arbeitnehmer in Österreich als jeder andere Kollektivvertrag. Er gilt für rund 530.000 Beschäftigte, davon etwa 17.600 Lehrlinge. Im Vorjahr einigten sich die Sozialpartner auf eine Erhöhung der Gehälter um durchschnittlich 3,6 Prozent, mindestens jedoch 50 Euro.

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