Falkensteiner will Nummer eins in Italiens Ferienhotellerie werden

Falkensteiner will Nummer eins in Italiens Ferienhotellerie werden
Geld für die Expansion kommt von den Gästen. Aus Städten zieht sich Gruppe zurück.

Erich Falkensteiner zieht es nach Italien. „Die Regierung dort setzt verstärkt auf die Tourismuswirtschaft, die Branche ist in einer Aufbruchstimmung, es gibt gute Opportunitäten“, beobachtet der Aufsichtsratvorsitzende der Falkensteiner Michaeler Tourism Gruppe. Konkret will er in den kommenden Jahren zwei bis drei neue Hotels in Italien eröffnen und so zur Nummer eins in der Ferienhotellerie des Landes aufsteigen.

Allzu hoch liegt die Latte nicht. Im Gegensatz zu Spanien, wo bereits 80 Prozent der Ferienhotels von Ketten betrieben werden, sind die italienischen Urlaubsorte noch fest in Händen von Familienbetrieben. „Sie haben einen Anteil von 97 Prozent“, sagt Falkensteiner. Die größten Ketten – Delphina oder TH hätten gerade einmal ein Dutzend Häuser, Falkensteiner hält bereits bei acht Hotels in Italien und auf Sardinen: „Wir haben schon konkrete weitere Projekte auf Sizilien, in Cortina D’Ampezzo und in Südtirol.“

Was alle Häuser gemeinsam haben, ist, dass sie deutlich größer sind, als das durchschnittliche Ferienhotel in Italien mit 23 Zimmern. „Wir brauchen mindestens hundert Zimmer pro Hotel“, sagt FMTG-Finanzchefin Claudia Beermann. In Österreich sieht sie noch in Salzburg und Tirol weiße Flecken, aber aktuell keine Chancen, ein Haus zu übernehmen. Viele Hotels sind in Familienbesitz, viele erfolgreiche Betriebe stehen vor einer Übergabe. Jene Häuser, die einen Käufer suchen, hätten einen Investitionsstau oder seien schlicht zu klein, sagt Falkensteiner.

Künftig soll sich das Wachstum der Gruppe in der Ferienhotellerie abspielen – also abseits der Städte. Die beiden Häuser in Wien hat die Gruppe kürzlich abgegeben. „Derzeit drängen viele Ketten nach Wien, da hat sich für uns ein guter Preis bei der Abgabe der Häuser geboten“, sagt Beermann.

Raus aus der Stadt

Aktuell sind nur noch vier der 30 Falkenstein-Häuser (mit insgesamt 5000 Zimmern) in Städten. „Gegen internationalen Hotelketten kämpft man mit ungleichen Waffen“, sagt Falkensteiner mit Verweis auf deren länderübergreifende Vertriebsnetze. „Da sind sie uns voraus. Bis jemand in Kopenhagen ein Falkensteiner-Hotel in Österreich findet, dauert es schlicht zu lange.“

Seine Gruppe konzentriert sich deshalb künftig auf die Ferienhotellerie, die übrigens laut Experten gute Erträge verspricht. In der Stadt sind traditionell viele Doppelzimmer mit nur einem Geschäftsreisenden belegt, der nur eine Nacht bleibt. In den Urlaubsorten wird länger und inklusive Halbpension gebucht, also im Durchschnitt mehr pro Nacht ausgegeben.

Gefragt ist das Besondere. Darauf reagiert Falkensteiner jetzt unter anderem in Kroatien. Nicht mit einem neuen Hotel, sondern mit luxuriösen Zelten. Glamping, heißt die Luxusvariante des Zeltens, bei der mitunter auch ein eigenes Whirlpool vor der Zelttür steht. Die Falkensteiner-Gruppe hat zuletzt mehr als neun Millionen Euro in den Campingplatz in Zadar investiert.

Geld für die Expansion holte sich die Gruppe übrigens von ihren Gästen. 8,5 Mio. Euro hat Falkensteiner über ein Crowdinvesting eingesammelt, im Durchschnitt haben die Anleger 8000 Euro investiert. Die Gruppe hat vier Prozent Zinsen versprochen, wer statt Geld lieber Gutscheine für Hotelübernachtungen bekommt, wird sogar mit sechs Prozent Zinsen gelockt. Auch eine Form von Kundenbindung.“

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