Fair Trade: "Geiz ist nicht mehr geil"

Fair Trade: "Geiz ist nicht mehr geil"
Die Österreicher greifen verstärkt zu Fair-Trade-Ware. Wachstumstreiber sind Rosen und Fruchtsäfte.

Gier ist nicht mehr gut, Geiz ist nicht mehr geil", meint zumindest Hartwig Kirner, Geschäftsführer von Fair Trade Österreich. Im Vorjahr hat seine Organisation in Österreich erstmals mehr als 100 Millionen Euro umgesetzt. Fair gehandelte Rosen, Fruchtsäfte und Schokoladen haben zu einem Plus von 15 Prozent geführt.

Fair Trade: "Geiz ist nicht mehr geil"

Verkaufsschlager bleiben aber Bananen und Kaffee. Bereits jede fünfte Banane in Österreich trägt demnach das Fair-Trade-Siegel. Im Vorjahr wurden 12.600 Tonnen im Wert von 25,1 Millionen Euro in Österreich verkauft. Fair Trade verspricht, in den Produzentenländern soziale, ökologische und ökonomische Standards einzuhalten.

Kirner gesteht aber ein, dass nicht jeder Arbeitsschritt zu hundert Prozent kontrolliert werden kann. "Bei neun Millionen Bauern, die für uns produzieren, kann keiner garantieren, dass nichts passiert."

Die Bauern in Afrika, Asien und Lateinamerika bekommen von Fair Trade eine Prämie bezahlt. 2011 sind allein über Österreich 22 Millionen Dollar an die Produzenten geflossen – 19 Prozent mehr als 2010. Die Gelder werden in medizinische Versorgung, Bildung oder soziale Einrichtungen investiert. Ein Viertel der Prämie fließt in Qualitätsverbesserungen, etwa bessere Pflanzen oder Maschinen. Kirner: "Damit steigt der Ertrag pro Hektar, das ist der effektivste Hebel."

Bananen

Fair Trade: "Geiz ist nicht mehr geil"

Faire Arbeitsbedingungen sind noch immer nicht selbstverständlich. Arbeiter konventioneller Plantagen werden von vielen Konzernen nach wie vor ausgebeutet, prangert die Entwicklungsorganisation Oxfam an.

Bei einer Umfrage auf Bananenplantagen in Ekuador gaben 83 Prozent ein Einkommen unter der Armutsgrenze an. "90 Prozent berichten, dass während der Arbeitszeit Flugzeuge giftige Schädlingsbekämpfungsmittel über den Feldern versprühen", sagt Franziska Humbert von Oxfam. Die Schuld an den Bedingungen gibt sie der Marktmacht der Konzerne. In Deutschland sei das Einkaufsvolumen der Supermärkte so groß, dass die Konzerne den Produzenten die Preise diktieren können. Den österreichischen Markt hat Oxfam nicht untersucht.

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