Fachmarkt: Steht das Auto vor der Tür, wird mehr eingekauft

Einkaufen unterwegs bei der Stadtausfahrt: die Innenstädte freut das wenig
Die Fachmarktzentren haben im Durchschnitt höhere Kassenbons als Geschäfte in der Innenstadt. Ihre Zahl steigt rasant.

Über den Charme von Fachmarktzentren lässt sich streiten, über ihren Siegeszug nicht. „Binnen 20 Jahren ist ihre Zahl österreichweit von 113 auf 264 gestiegen“, sagt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes. Die Restriktionen in den Innenstädten würden immer mehr Händler an den Stadtrand ziehen, wo es genügend Gratis-Parkplätze für die Kundschaft gibt. Das hebt auch den Durchschnittswert des Kassenbons, sagt Hannes Lindner vom Beratungsunternehmen Standort+Markt. Im Durchschnitt würden Kunden in einem Innenstadt-Supermarkt nur ein Drittel von dem ausgeben, was sie in einer Filiale im Fachmarktzentrum auslegen. Volle Läden in der City sind also noch lange kein Garant für volle Kassen. Lindner: „Viele ziehen trotz guter Frequenz an den Stadtrand.“

Diskonter im Vormarsch

Allen voran die Diskonter, zeigt seine aktuelle Studie zu den Fachmarktagglomerationen (definiert mit mindestens vier Fachmärkten von zumindest 150 Quadratmetern). Hofer hat demnach seine Präsenz in Fachmarktagglomerationen binnen zehn Jahren von 145 auf 199 ausgebaut. Der Textildiskonter kik, dm, bipa sowie Billa ziehen nach. Frei sind Flächen zuletzt vor allem infolge des Auszugs von Charles Vögele, Forstinger oder Sports Direct geworden, beobachtet Roman Schwarzenecker von Standort+Markt. Die Leerstände sind mit 3,2 Prozent allerdings relativ gering – in den Wiener Geschäftsstraßen sind sie doppelt so hoch. Auch deswegen sind Fachmarktzentren vielen Stadtplanern ein Dorn im Auge. Sie ziehen Kaufkraft aus den Innenstädten ab und sind obendrein was die Flächennutzung angeht relativ ineffizient. Hania Bomba von derBeraterfirma Be Retail sagt im Schaut-TV-Interview, wer günstig baut braucht nicht viel Umsatz. Für eine Trend-Umkehr sei es zu spät .

Warum eigentlich, Frau Haina Bomba

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