EZB warnt Banken vor Kreditausfällen
Die EZB-Bankenaufsicht macht sich Sorgen um die coronabedingt möglichen Kreditausfälle. Angesichts der wirtschaftlichen Folgen der Virus-Pandemie warnt sie die großen Geldhäuser der Eurozone vor Nachlässigkeit im Umgang mit Problemkrediten. "Bedeutende Institute sollten sich nicht ausschließlich auf Verzugstage als Auslöser für eine signifikante Erhöhung des Ausfallrisikos verlassen", hieß es in einem am Freitag veröffentlichten Brief von EZB-Chefbankenaufseher Andrea Enria an die Institute.
Kreditwürdigkeit prüfen
Geldhäuser sollten gut strukturierte und solide Verfahren zur Kreditwürdigkeitsprüfung besitzen. So könnten sie schnell und effektiv tragfähige von nicht tragfähigen Schuldnern unterscheiden. "Dabei sollte auch das Auslaufen der bestehenden staatlichen Unterstützungsmaßnahmen berücksichtigt werden", schrieb Enria.
Die Geschäfte vieler Unternehmen sind durch die Lockdown-Maßnahmen schwer getroffen worden. Angesichts von zum Teil herben Umsatzeinbußen haben manche Firmen Schwierigkeiten, ihre Kredite fristgerecht zurückzuzahlen. Nach Einschätzung von Christoph Schalast, Professor für Wirtschaftsrecht an der Frankfurt School, werden sich die Bestände ausfallgefährdeter Kredite in ganz Europa nächstes Jahr auf rund 800 Milliarden Euro verdoppeln. Auch deutsche Institute, die im europäischen Vergleich nur wenige Wackeldarlehen in ihren Büchern haben, sind betroffen.
Kommentare