EZB setzt Kurs des billigen Geldes fort

Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank
Der Leitzins bleibt auf dem Rekordtief von 0,05 Prozent, der Strafzins verharrt auf 0,3 Prozent.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hält an ihrem Kurs des extrem billigen Geldes zunächst unverändert fest. Der wichtigste Zins zur Versorgung der Kreditwirtschaft mit Zentralbankgeld bleibt auf dem Rekordtief von 0,05 Prozent. Der Strafzins für Geld, das Banken über Nacht bei der Notenbank parken, beträgt weiterhin 0,3 Prozent.

Erst im Dezember hatten die Währungshüter ihren Kurs verschärft. Das vor allem in Deutschland umstrittene milliardenschwere Programm zum Kauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren wurde um ein halbes Jahr verlängert. Die EZB will nun bis mindestens März 2017 monatlich 60 Milliarden Euro in die Märkte pumpen. Zudem verschärfte die EZB den Strafzins für Bankeinlagen, das soll die Kreditvergabe ankurbeln.

Geldflut soll Inflation anschieben

Doch weil die Inflation trotz der Maßnahmen nach wie vor nur knapp über der Nullmarke dümpelt - für Dezember errechnete das EU-Statistikamt Eurostat eine Jahresrate von 0,2 Prozent - wurden Hoffnungen auf eine Ausweitung der EZB-Geldflut laut. Der Ölpreisrutsch spricht zusätzlich gegen rasch steigende Verbraucherpreise - und nährt am Markt die Hoffnung, dass die EZB nochmal nachlegt.

Ökonomen halten dauerhaft niedrige Preise für eine Konjunkturgefahr: Verbraucher und Firmen könnten Investitionen in Erwartung weiter sinkender Preise aufschieben.

Nächster Schritt im März?

Im März legt die EZB ihre neuesten Prognosen zur Entwicklung von Teuerungsrate und Wachstum vor. Ökonomen erwarten, dass die Notenbank ihre Prognosen nach unten korrigieren wird. Das könnte die EZB zu weiteren Schritten veranlassen, wie auch Präsident Mario Draghi am Donnerstag sagte: „Wir werden bei unserer nächsten Sitzung im März unsere Geldpolitik überprüfen und gegebenenfalls anpassen."

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