EZB-Ratsmitglied Villeroy gegen Erhöhung von Inflationsziel

Geldzählmaschine mit 500-Euro-Geldscheinen
Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau hält es für "falsche gute Idee".

Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte laut ihrem Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau am Inflationsziel von zwei Prozent festhalten. Frankreichs Zentralbankchef wies am Sonntag auf einer Wirtschaftskonferenz in Aix-en-Provence den Vorschlag einiger französischer Ökonomen zurück, die Zielmarke anzuheben. Ein höheres Inflationsziel sei eine "falsche gute Idee" und würde eher zu höheren als zu niedrigeren Kreditkosten führen.

Ziel von zwei Prozent

"Wenn wir ankündigen würden, dass unser Inflationsziel nicht mehr zwei Prozent, sondern drei Prozent beträgt, würden die Kreditgeber in Erwartung einer höheren Inflation und Unsicherheit sofort höhere Zinssätze verlangen, mindestens ein Prozent (mehr)", sagte Villeroy. Ziel der EZB sei es, die Inflation bis 2025 auf zwei Prozent zu senken.

Die Notenbanker um EZB-Präsident Christine Lagarde haben Mitte 2022 die Zinswende eingeläutet und die Geldpolitik im Kampf gegen die Teuerung massiv erhöht. Die Inflationsrate im Euro-Raum sank im Juni zwar auf 5,5 Prozent, liegt damit trotz der Zinserhöhungen aber immer noch weit über dem eigentlichen Inflationsziel.

Villeroy erklärte zudem, die Zinserhöhungen der EZB hätten wohl bald ihren Höhepunkt erreicht. Man werde die Leitzinsen so lange auf hohem Niveau halten, bis die Auswirkungen auf die Wirtschaft spürbar seien. Für die Zinssitzung am 27. Juli in Frankfurt stellte EZB-Chefin Lagarde bereits eine weitere Anhebung in Aussicht. Was danach geschehen soll, ist noch offen. EZB-Vizechef Luis de Guindos betonte am Freitag: "Unser Job ist noch nicht erledigt."

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