EZB-Direktorin: Höhepunkt der Inflationsentwicklung bereits erreicht
Der von der Coronapandemie ausgelöste Inflationsschub hat laut der deutschen EZB-Direktorin Isabel Schnabel im November wohl seinen Höhepunkt erreicht. Im ZDF äußerte sie am Montag zugleich die Erwartung, dass die Teuerung im kommenden Jahr wieder allmählich zurückgehen werde: "Und zwar in Richtung unseres Inflationsziels von zwei Prozent", fügte sie hinzu.
"Nicht außer Kontrolle"
Die meisten Prognosen gingen sogar davon aus, dass die Inflation unter diese zwei Prozent fallen werde: "Und insofern kann man eigentlich keine Hinweise darauf sehen, dass die Inflation außer Kontrolle gerät."
Die pandemiebedingten Lieferengpässe würden sich allmählich wieder auflösen und auch die Energiepreise würden nicht mit dem gleichen Tempo wie bisher weiter steigen, sagte Schnabel. Sie betonte, die Europäische Zentralbank (EZB) sei dem Ziel der Preisstabilität verpflichtet. "Wenn wir sehen, dass sich die Inflation dauerhaft auf einem höheren Niveau als zwei Prozent festsetzen könnte, dann werden wir natürlich ganz entschlossen reagieren", versicherte Schnabel. Aber im Moment seien solche Hinweise nicht zu sehen.
Keine Zinserhöhung
Die EZB habe natürlich das Instrumentarium, um die Geldpolitik zu straffen, erläuterte Schnabel. Im Moment wäre es aus ihrer Sicht jedoch ein Fehler, die Zinsen frühzeitig zu erhöhen. Dies würde nur den Aufschwung bremsen und zu einer höheren Arbeitslosigkeit führen. Zugleich würde ein solcher Schritt gar nichts mehr an der "aktuell sehr, sehr hohen Inflation" ändern können, räumte sie ein.
Steigende Öl- und Spritpreise hatten die Teuerungsrate im Oktober in Deutschland auf 4,5 Prozent und damit den höchsten Stand seit 28 Jahren klettern lassen. Die Bundesbank geht davon aus, dass die Rate im November fast sechs Prozent erreicht wird. Die Verbraucherpreise für den laufenden Monat werden am frühen Nachmittag vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht.
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