Eine Reise nach China im Jahr der Milchkuh

Die Milchproduzenten auf der Suche nach neuen Märkten.
Landwirtschaftsminister erwartet keine Milchschwemme nach Quotenende.

Nach dem inoffiziellen Landwirtschaftskalender war 2014 das Jahr des Schweins. Im Dezember haben die heimischen Landwirte von den chinesischen Behörden die Erlaubnis erhalten, Schweinefleisch ins Reich der Mitte zu exportieren. Eine für die Schweinezüchter wichtige Entscheidung. Wegen des russischen Importstopps sind die Preise für Schweinefleisch derzeit im Keller.

Heuer wurde das Jahr der Milchkuh ausgerufen. Bei der China-Reise von Bundespräsident Heinz Fischer vom 25. bis 31. März werden Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter und Vertreter der Molkereien versuchen, den Milchexport anzukurbeln. Der Erfolg dieser Exportoffensive kann nicht garantiert werden. Nach dem chinesischen Kalender ist 2015 das Jahr des Schafes.

Für die intensiven Bemühungen, den Milchexport anzukurbeln, gibt es gute Gründe. Ab April fallen die Milchquoten und damit die Produktionsbeschränkungen in der EU. In den vergangenen Wochen ist der Milchpreis auch wegen der gestiegenen Produktionsmengen deutlich gesunken. Wegen Quoten-Überschreitung mussten die österreichischen Bauern in den vergangen Jahren Strafen von jeweils 25 bis 30 Millionen Euro bezahlen.

Prognosen, nach denen der Milchpreis wegen der Aufhebung der Quoten mittelfristig um rund 20 Prozent sinken wird, hält Rupprechter für falsch. Wegen der weltweit steigenden Nachfrage, insbesondere aus Asien, werde der Preis mittelfristig steigen, verweist der Minister auf Studien von renommierten Institutionen. Es werde daher auch "keine Milchschwemme geben" und auch keinen Milchpreisverfall.

Übernahme

Rupprechter sieht eine gute Chance, die Exporte nach Deutschland auszuweiten. Es geht dabei um die Übernahme von Marktanteilen, die bisher von Schweizer Agrarbetrieben gehalten wurden. Der Landwirtschaftsminister sieht die Eidgenossen in einer schlechten Position. Die Aufwertung des Franken um rund 20 Prozent habe die Marktchancen für heimische Milchprodukte wie Käse deutlich verbessert. "Die Schweiz hat sich aus dem Wettbewerb geschossen."

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