Ex-Magna-Manager Apfalter: "Man muss jetzt einfach durchtauchen"
Der ehemalige Magna-Interantional-Vorstand Günther Apfalter mahnt angesichts der Krise in der Autoindustrie zu moderaten Lohnsteigerungen und plädiert für eine Kooperation mit chinesischen Autoherstellern. Zu den möglichen Werksschließungen und Mitarbeiterabbau beim Branchenriesen VW sagte Apfalter im Ö1 Mittagsjournal: "Man muss jetzt einfach durchtauchen und die Krise managen, einen 'Reset' machen in der Produktionskapazität und gut haushalten".
Dieses Motto würde er auch auf die Branche in Österreich umlegen: "Ich kann mich nicht noch mehr ins Abseits schieben indem ich noch höhere Lohn- und Lohnnebenkosten dem Produkt aufbürde." Die Steigerungen der vergangenen Jahre seien nicht mehr durch Produktivitätssteigerungen zu kompensieren. Es kämen also "schwierige Zeiten" auf die Branche zu.
Kosten auf "wettbewerbsfähiges Niveau" senken
Lohnsenkungen seien nicht möglich. Aber seitens der kommenden Regierung gehöre Einfluss genommen - damit Lohnverhandlungen moderat ausfallen und die Energiekosten auf "ein normales Maß" sinken. Dann hätten die Bundesländer respektive deren Energiegesellschaften zwar vorübergehend weniger Einnahmen, aber das ist aus Sicht des Managers ein "angebrachtes Instrument". Die Kosten in Österreich müssten wieder "auf ein wettbewerbsfähiges Maß" gebracht werden. Dies sei auch Aufgabe der nächsten Regierung, die es rasch brauche.
Kritik an Strafzöllen für China-Autos
Der Wettbewerb mit den chinesischen Autobauern gehöre jedenfalls angenommen und auch Kooperationen eingegangen, äußerte sich Apfalter kritisch zu Strafzöllen der EU. Er berichtete auch, dass er gehört habe, dass etwa bei Magna in Graz Gespräche mit chinesischen Herstellern schon recht weit fortgeschritten seien. Erst am gestrigen Freitag hatte auch Magna von einem Umsatz- und Ergebnisrückgang berichtet.
Der Automarkt werde sich beim Bau von rund 20 Millionen Fahrzeugen im Jahr in Europa einpendeln. Denn das sei der Bedarf, so Apfalter. Derzeit führten die geopolitischen und weiteren Verunsicherungen in der Gesellschaft zu besonderer Kaufzurückhaltung.
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