Ex-Finanzminister Josef Pröll saniert erfolgreich Mühlen

Ex-Finanzminister Josef Pröll saniert erfolgreich Mühlen
Der Raiffeisen-Mischkonzern Leipnik-Lundenburger kehrt in die Gewinnzone zurück.

Als Manager ist der ehemalige ÖVP-Chef und Finanzminister Josef Pröll erfolgreich unterwegs. Der Raiffeisen-Mischkonzern Leipnik-Lundenburger Invest Beteiligungs AG (LLI) kehrte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014/’15 in die Gewinnzone zurück. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) drehte auf 46,7 Millionen Euro ins Plus.

Sorgenkind wirft jetzt Gewinn ab

Die LLI ist mit der GoodMills-Gruppe der größte Mehlproduzent Europas und weltweit die Nummer vier. Die Mühlen, zuletzt das Sorgenkind des Konzerns, brachten 2014/’15 einen operativen Gewinn von mehr als elf Millionen Euro. LLI-Chef Pröll will zwar nicht von einem Sanierungsfall sprechen, "aber um nachhaltig bessere Ergebnisse zu liefern, haben wir die richtigen Maßnahmen gesetzt".

Europas Mühlenindustrie leidet seit Jahren unter Überkapazitäten. Heute mahlen alle 24 Mühlen der Gruppe in sieben Ländern erstmals seit 2007 wieder positiv. Es wurde umstrukturiert, die Kosten wurden gesenkt und neue Marken übernommen. In Österreich ist die LLI mit "Fini’s Feinstes" Marktführer.

Im laufenden Geschäftsjahr werden rund 30 Millionen Euro investiert, kündigt Pröll an. Davon sieben Millionen in Polen und vier Millionen ins Innovationszentrum in Hamburg. Im Zuge der Konzentration aufs Kerngeschäft wird die Bäckerei samt eigener Outlet-Kette in Rumänien verkauft.

café+co stockt auf

Der Bereich Vending, also das Geschäft mit den rund 71.000 Heißgetränke-Automaten in Hotels, Restaurants und Kantinen (café+co), legte trotz flauer Konjunktur weiter zu. Das EGT erhöhte sich auf 21 Millionen Euro und soll weiterwachsen. Während bei den Mühlen 90 Mitarbeiter abgebaut wurden, stockte café+co um genauso viele Beschäftigte auf.

Die Beteiligungen an Agrana, Südzucker und BayWa brachten 14,5 Millionen. Die börsenotierte Agrana meldet für die ersten drei Quartale 2015/’16 übrigens einen Ergebnisrückgang von 81,2 auf 70,8 Millionen Euro.

Casinos-Verkauf

Apropos Kerngeschäft: Die LLI ist mit Novomatic über den Verkauf von rund 11,3 Prozent an den Casinos Austria handelseins. Der Deal soll bis 30. September 2017 finalisiert werden, ist aber wettbewerbsrechtlich noch nicht abgesegnet. Außerdem könnten die tschechischen Konkurrenten der Novomatic gerichtlich ein Vorkaufsrecht durchsetzen. Der LLI kann’s egal sein. Dann müsste man eben zum von Novomatic gebotenen Preis an die Tschechen verkaufen. Pröll: "Wir wollen verkaufen und werden diese Meinung nicht ändern."

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