Euro-Aus käme teuer zu stehen

Euro-Aus käme teuer zu stehen
Bei einem Zerfall der Eurozone würde die Wirtschaft um zehn Prozent einbrechen. Ein Griechen-Austritt wäre überschaubar.

Was wäre wenn? Nach dem Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) hat nun auch das Institut für Höhere Studien (IHS) – im Auftrag der Wirtschaftskammer – Crash-Szenarien für den Zerfall der Eurozone durchgerechnet.

Demnach würde der schlimmste Fall, also Euro-Aus und Rückkehr zu nationalen Währungen, Österreichs Wirtschaft im Vergleich zum Alles-wird-gut-Szenario um 10,6 Prozent schrumpfen lassen. Die Zahl der Arbeitslosen würde bis 2016 um 157.000 Betroffene höher sein, die Arbeitslosenquote würde sich beinahe verdoppeln.

Auch der Austritt der südeuropäischen Krisenländer aus der Eurozone würde Österreichs Wirtschaft in eine – vorübergehend – tiefe Rezession stürzen. Für Italien etwa mit seiner dann abgewerteten Lira wären Produkte aus Österreich plötzlich viel teurer. Der Einbruch bei den Exporten könnte 80.000 Jobs kosten. Vergleichsweise geringe Folgen hätte ein Euro-Austritt Griechenlands.

IHS-Chef Christian Keuschnigg hält einen solchen Austritt auch grundsätzlich für geeignet, um das Land wieder wettbewerbsfähig zu machen. Allerdings wäre dann eine Pleite unvermeidlich, weshalb er für einen weiteren Schuldenerlass eintritt. Auch Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl warnte am Sonntag angesichts der Crash-Szenarien vor einem Scheitern der Eurozone und sprach von „weiteren Bluttransfusionen“ für Griechenland. Er sei zwar dagegen, die Schulden zu erlassen. Man solle aber die Rückzahlung auf viele Jahrzehnte erstrecken: „Ob das 80, 50 oder 30 Jahre sind,
darüber kann man diskutieren.“

G-20

Griechenland und Spanien waren auch zentrale Themen beim Finanzminister-Treffen der führenden Industrie- und Schwellenländer (G-20) in Mexiko. OECD-Chef Jose Angel Gurria rief die G-20-Minister auf, Spanien dabei zu unterstützen, unter dem Euro-Rettungsschirm ESM zu schlüpfen. Deutschland drängte auf strengere Vorgaben zum Abbau von Staatsschulden. Heute, Montag, wird weiterverhandelt.

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